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Grüner Bezirkschef über "Selbstjustiz"-Attacke

13.09.2021, 13:54
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Ein Video mit Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne), der mit einem BMW-Fahrer auf der Mahü zusammenkrachte, ging letzte Woche viral. Jetzt spricht er darüber.

Vergangene Woche sind ein BMW-X5-Fahrer und Bezirksvorsteher Markus Reiter auf der Mariahilfer Straße aneinander geraten. Der BMW-Lenker fuhr über die Zollergasse auf die Mariahilfer-Straße, zu selben Zeit radelte dort der Grünen-Politiker vorbei. Das Video, das den Streit festhält, wurde zahlreich im Netz geteilt.

In dem Video sieht man den Bezirksvorsteher mit Fahrrad und Helm, wie er telefoniert – und der Autofahrer filmt ihn. Der Lenker habe sich laut Medienberichten auf die Mariahilferstraße verfahren, Bezirksvorsteher Reiter habe ihn aufgehalten und schließlich die Polizei informiert und sich demnach als "Bezirksvorsteher" aufgespielt. Der Autofahrer habe in der Zwischenzeit bereits eine Selbstanzeige erstattet und er will laut Medienberichten nun auch den Bezirksvorsteher anzeigen. Im Netz verbreiteten sich daraufhin auch Videos, die den Bezirksvorsteher als "Super-Sheriff" zeigen.

"Heute" hat den Bezirksvorsteher gefragt, was er dazu zu sagen hat. Herr Reiter, was ist auf den Video-Ausschnitten mit dem BMW-Fahrer zu sehen? Ich habe den Fahrer auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht und darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine Fußgängerzone handelt. Die meistern andere hätten sich vermutlich für den Hinweis bedankt und hätten umgedreht. Nachdem der Fahrer aber weiter angezweifelt hat, dass er hier nicht fahren darf, habe ich ihm gesagt, dass ich hier im 7. Bezirk Bezirksvorsteher bin und er sich deshalb darauf verlassen kann, dass der Hinweis richtig ist. Warum wird behauptet, Sie hätten Selbstjustiz geübt? Nachdem der Autofahrer dann weiterfahren wollte, habe ich ihn an der Weiterfahrt gehindert, damit er nicht noch andere Personen gefährdet und die Polizei verständigt. Es waren an dem Nachmittag ja auch viele Kinder unterwegs. Ich glaub jeder andere hätte genauso gehandelt, wenn er mitbekommt, dass ein breites Auto in die Fußgängerzone einfährt und trotz Hinweis unbeirrt weiterfahren will. Das hat nichts mit meiner Funktion zu tun. Da geht es um die Sicherheit der Menschen. Der Autofahrer ist Ihnen also in seiner Aufregung nähergekommen als derzeit erlaubt. Haben Sie wirklich gesagt, "Pech gehabt", als er das selbst bemerkt hat? Da versucht sich ein Täter zum Opfer zu machen. Wie man auf dem Video deutlich sieht, ist er mir gefährlich nahegekommen und nicht umgekehrt. Auf seine Frage dann, ob es in Österreich üblich ist, dass der Bezirksvorsteher die Polizei ruft, wenn jemand mit seinem breiten Auto in eine Fußgängerzone kracht und dann auch noch weiterfahren möchte, hab ich ihm erklärt, ja, das ist üblich. Und eben "Pech gehabt". Wie werden Sie jetzt weiter vorgehen? Das eine ist die Strafverfolgung des Autofahrers. Das ist Sache der Polizei. Wir vom Bezirk werden uns anschauen, wie wir die Menschen in der Fußgängerzone noch besser schützen können. In der Mariahilfer Straße hat die Stadt schon letztes Jahr und heuer umfangreiche Anti-Terror-Maßnahmen gesetzt haben, um Geisterfahrten durch die Fußgängerzone zu verhindern. Wir werden uns hier auch die Seitengassen wie die Zollergasse ansehen und überlegen, wie können wir hier bauliche Maßnahmen setzen, dass so etwas nicht passiert.