Österreich

Handpuppe und Gedicht zum Pühringer-Abschied

14.09.2021, 00:50
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Bild: Kein Anbieter

Dieser Auftritt sorgte für Schmunzeln im Landtag. Statt einer Rede hatte SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer etwas Besonderes für LH Josef Pühringer vorbereitet.

Tag der großen Emotionen im Linzer Landtag. Josef Pühringer nahm nach 22 Jahren an der Spitze des Landes Abschied. Gleich zu Beginn würdigten die Parteichefs der politischen Konkurrenz den Langzeit-Landeschef noch einmal mit Abschiedsreden. SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer sorgte dabei mit ihrem Auftritt für Aufsehen. Sie hatte eine kleine Pühringer-Handpuppe mitgebracht. Die setzte sie dem Noch-Landes-Chef auf den Tisch. Dann brachte sie ihre Abschiedsrede in Gedichtform. Hier der Wortlaut:

Sepp Pühringer ist zweifelsohne eine OÖ Politikone Unsre Sonne am Zenith überm Land von Most und viel Granit! Das Volk hat ihn von Herzen gern nicht wie das Hünderl seinen Herrn vielmehr ganz in der Einsicht dass er sich für's Land ein Bein bricht (metaphorisch nur! Damit der Reim dicht'.) Ein Landeshauptmann ganz auf Augenhöhe zumeist ganz mild, gleich einer lauen Böe. Bei Unrecht ein Orkan! immer voll Elan, Präsent urban, montan: überall ganz simultan. Beim Reden eloquent und selbstironisch, wir sagen: konsequent politikonisch. Wer hätte einst schon sich gedacht, was der Schneidersohn da aus sich macht. Als LH schob nachts er Extraschichten schrieb an Texten und Berichten. formulierte Werttabellen, kalkulierte Sollbruchstellen, Trost zur Zehrung, Ahnl-Ehrung, Instruktionen für die Wähler, renovierte Baudenkmäler Großkultur und Kleinkunstbühnen Streit mit Roten, Blauen, Grünen. Weil das Volk sich die Bilanz ansah, die dank LH phantastisch war, kam Applaus ganz offenbar in Form von Stimmen, sonnenklar. All die Mühen, die er machte, all die Opfer, die er brachte, all die Tränen, all der Schweiß, sein nicht enden wollnder Fleiß all das gab er dem Politbetriebe Und als Dank von allen: Liebe. Er sagt: Andere sind lieblos, aber ich lieb bloß das Land, die Leut, konstant, mit Freid. Er singt: „Dahoam is dahoam, waunst ned fort muasst, so bleib" Doch hinter den Kulissen, trotz all der Lob-Prämissen, hörte er nur diesen einen persönlich adressierten feinen dennoch hundsgemeinen SATZ: Sepp, I brauch mehr Göd! Er sagt: Wie öd. Undank ist der Welten Lohn, sie sägen an des Helden Thron Bescher'n dem milden Landesvater ein wirklich wildes Klag-Theater. Plant er einen schönen Westring fordern Grüne ihn zum Wrestling Fördert er die „Freie Szene" kommt von blauer Seite Häme Sichert er den Standort erhebt sich eine Hand dort: Herrjemineh, wir Roten kommen mit Geboten! Und dem Spruch der guten, alten SPÖ, dass Geld sich gegen Menschen wende und die Moral am Zahltag ende, weil „sozial" in „Markt" sich wandle, wo jeder für sich selber handle. Doch auch wir meinen diesen einen persönlich adressierten feinen dennoch hundsgemeinen SATZ: „Sepp, wir brauchen mehr Geld für eine gerechte Welt!" Oh, da schimpfen sie, die Blauen, die Kämpfer für die kleinen Frauen, (kleiner Mann hätt sich nicht gereimt) die mit Argwohn auf das Fremde schauen: „Schützt doch bitte unsre Heimat!" (wenn auf die sich bloß was reimat!) „Spart mal besser im Sozialen, wo sich die Schmarotzer aalen!" Um das Geld mit vollen Händen von den Roten zu verschwenden das muss man doch beenden! Und da grübelt der LH, er fühlt sich ja dem Volke nah. „Hat er recht, der Koalitionär, gehört da eine Kürzung her? Was ist mit sozialen Diensten, wär'n die nicht am Spar-affinsten?" Doch da rührt sich sein Gewissen, das wär' kein gutes Ruhekissen. Und dann erscheint mit viel Juchhe Der neue Geist der SPÖ Und es blühen rote Nelken, die niemals mehr verwelken So bestimmt LH dann schließlich – für die andern ganz verdrießlich: „Zuerst der Mensch und dann die Burgen! Wir müssen unsre Leut versorgen." und lehrt dem Thomas das ist klar, dass das nach seinem Willen war! Auch Manfred einen Ruck sich nimmt! Er ruft: STIMMT! So wird dieser Kampf gewonnen Geld wird zu den Menschen kommen, für die Leute mit viel Sorgen für eine beruhigtes Leben morgen! Und wenn euch das Wirken von Sepp gut gefällt, dann nehmt euch ein Beispiel und rettet die Welt, Erhebt eure Stimmen und packt halt mit an, weil man mitdenken, mitreden, mitmachen kann, denn nichts muss so bleiben, wie es jetzt gerade ist, weil du und du hier auch mitverantwortlich bist, das Land mit Solidarität zu verwandeln, und so wie Sepp sinnvoll für Menschen zu handeln. RESPEKT! Herr Landeshauptmann alles Gute und Freundschaft! (rep)