Wien

Wiener Arzt hat Hunderte Dosen – niemand kommt impfen

Erst zu wenige, dann plötzlich zu viel: Der Wiener Arzt Felix Stockenhuber sitzt auf mehreren hundert Impfdosen. Via "Heute" sucht er nun Impfwillige.

21.07.2021, 17:06
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Professor Felix Stockenhuber würde gerne mehr Personen in seiner Praxis impfen.
Sabine Hertel

Das Vakzim Biotech/ Pfizer stapelt sich im Kühlschrank von Professor Felix Stockenhuber. Seit Start der Impfaktion im niedergelassenen Bereich, bietet der Internist die Corona-Schutzimpfung in seiner Praxis in der Naglergasse (City) an. "Zu Beginn war die Nachfrage groß", erinnert sich der Mediziner, der auch in den Impfboxen der Stadt Wien im Einsatz war, zurück. "Sobald die erste Lieferung da war, habe ich begonnen, die Vormerkungen rasch abzuarbeiten".

Geimpft wird so lange der Vorrat reicht

Dennoch liegen in seiner Praxis noch Hunderte Dosen bereit, aufgezogen zu werden, weshalb sich der Wiener mit einem Aufruf an "Heute" wandte: "Jeder, der sich impfen lassen möchte, kann das ohne Voranmeldung in meiner Praxis machen", ruft Stockenhuber Impfwillige auf, zu den Öffnungszeiten in seine Praxis zu kommen (Montag bis Mittwoch 8.30 bis 19 Uhr, Donnerstag 8 bis 20 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr). Mitzunehmen seien lediglich ein Impfass, sofern vorhanden, und eine e-Card. "Sollte die Nachfrage sehr groß sein, sperre ich meine Praxis auch am Wochenende auf", kündigte der Mediziner an. Geimpft wird solange der Vorrat reicht. Stockenhuber ist sich sicher: "Nur mit der Impfung ist eine Rückkehr zur neuen Normalität möglich". Mit seinem Aufruf will der Mediziner vor allem junge Menschen erreichen.

Vorbild für die Aktion war für Stockenhuber übrigens die Stadt Wien, die derzeit im Austria Center Vienna und in den beiden Impfboxen am Rathausplatz und auf der Donauinsel Impfungen ohne Termin anbietet. Wie berichtet, war der Ansturm auf das unbürokratische Pfizer-Jaukerl im ACV gefragt: Statt 2.000 Personen, kamen zum Start gleich 4.174 Personen.

Ärztekammer kennt das Problem

Dass in den Praxen Impfstoff auf Abnehmer wartet, "hören wir von vielen. Wir haben sogar befürchtet, dass das passiert", erklärt ein Sprecher der Wiener Ärztekammer. Ein Grund liege darin, dass der niedergelassene Bereich zu Beginn viel zu wenig und unregelmäßig mit Impfstoff versorgt wurde. Erschwerend kam dazu, dass der Start mehrmals verschoben wurde. "Manche Ärzte haben eigene Impfstraßen aufgebaut, Personal bereit gestellt und dann war kein Impfstoff da", erinnert sich der Sprecher. "Als die Aktion dann tatsächlich startete, waren bereits viele Patienten schon geimpft". Das spiegelt sich auch in den Zahlen der abgeholten Impfdosen bei der Stadt wieder: 10.000 Impfdosen standen letzte Woche für den niedergelassenen Bereich bereit, abgeholt wurden nur 2.346 heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). 

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