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Teenager foltern Bub stundenlang – "werden dich anzünde

Italien steht unter Schock: Am Mittwoch macht die Justiz einen schweren Fall von Mobbing publik. Das Opfer ist 13 Jahre alt, die Täter 15.

05.01.2023, 14:35
In Italien haben zwei 15 Jahre alten Teenager einen 13-jährigen Schüler stundenlang gefoltert. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Ein beispielloser Gewaltexzess unter Jugendlichen schockt Italien: Ein 13-jähriger Bub aus der Ortschaft Caltanissetta auf Sizilien wurde von zwei 15-Jährigen entführt. Die Teenager folterten den Schüler stundenlang, beleidigten und bespuckten ihn, schlugen auf ihn ein. Erst nach fast zwei Stunden ließen sie das Opfer wieder gehen – mit der Drohung, er werde sterben, wenn er jemandem erzählt, was passiert ist.

Der 13-Jährige kannte einen seiner Peiniger aus der Schule. Er war darum nicht verwundert, als er von ihm eine Whatsapp-Nachricht erhielt: "Komm morgen früh in meine Garage, ich muss mit dir reden", stand darin. Das Opfer glaubte, der Täter würde ihm eine elektronische Zigarette zeigen. Es war eine Falle: Als er in der Autowerkstatt ankam, war der 15-Jährige in Begleitung eines weiteren Jugendlichen. Zusammen setzten sie den 13-Jährigen auf einen Stuhl, fesselten ihn mit Verpackungsklebeband um die Knöchel und Handgelenke und klebten seinen Mund zu.

Gedemütigt, bespuckt und bedroht

Sie begannen den Schüler zu beleidigen: "Bravo, du Ar***loch", sagte einer der 15-Jährigen. Dann kamen die Ohrfeigen, Schläge auf den Hinterkopf und in verschiedene Körperteile, Tritte auf die Knöchel und Rippen. Die beiden schlugen teilweise mit großer Wucht zu.

Der 13-Jährige wurde minutenlang gedemütigt, bespuckt und bedroht. Die beiden Jugendlichen, die sich «die Cousins» nennen, richteten Werkzeuge wie Hammer und ein Springmesser auf das Gesicht und die Augen des Opfers. Sie bewarfen es mit einem Eimer Wasser und Motoröl. "Wir werden dich anzünden", sollen die Teenager zum Buben gesagt haben, während sie mit einem Feuerzeug hantierten. Dann banden die Jugendlichen den Schüler los, wahrscheinlich, weil Leute vor der Garage standen.

Opfer hatte zuvor andere Kinder verteidigt

Zuhause stellte die Mutter des Opfers fest, dass ihr Sohn traumatisiert war. Er wirkte sichtlich verwirrt, aufgeregt und verängstigt und weinte. Er versuchte zunächst, das Geschehene vor seiner Mutter zu verbergen, aber die Frau fragte so lange, bis der Sohn schließlich zusammenbrach und ihr alles erzählte. Die Mutter alarmierte die Polizei.

Die beiden Teenager wurden kurz darauf festgenommen und in eine Jugendstrafanstalt gebracht. Ihnen werden unter anderem Folter, Entführung, Bedrohung und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Wie das Portal "Live Sicilia" berichtet, soll der Angriff am vergangenen 10. September stattgefunden haben, die italienische Justiz machte ihn erst jetzt öffentlich.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden Jugendlichen aus Rache gehandelt haben. In den Tagen vor dem Angriff hatte der 13-jährige Schüler Gleichaltrige verteidigt und die Aggressionen gemeldet – das wurde ihm zum Verhängnis.