Welt
Mutmaßlicher 9/11-Komplize kommt nach 20 Jahren frei
Ein 46-jähriger Saudi-Araber wird verdächtigt, 2001 in den USA weitere Flugzeugentführungen geplant zu haben. Jetzt darf er Guantanamo verlassen.
Nach 20-jähriger Haft in Guantanamo haben die US-Behörden einen saudi-arabischen Gefangenen in sein Heimatland entlassen, der sich 2001 mutmaßlich den Attentätern des 11. Septembers anschließen wollte. Der Mann soll in Saudi-Arabien wegen einer psychischen Erkrankung behandelt werden, teilte das US-Verteidigungsministerium am Montag mit. Nach Angaben seiner Anwälte leidet der 46-Jährige seit seiner Kindheit unter anderem an Schizophrenie.
Die USA ließen Pläne für einen Prozess gegen ihn fallen, nachdem ein leitender juristischer Mitarbeiter des Pentagons unter US-Präsident George W. Bush zu dem Schluss kam, dass er in Guantanamo gefoltert wurde. Ein Prüfungsausschuss von Militär und Geheimdiensten befand nun, dass es sicher sei, ihn nach 20 Jahren freizulassen.
Damit befinden sich noch 38 Häftlinge in Guantanamo. Es war die zweite Freilassung seit dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden, der nach eigener Aussage eine Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers anstrebt.
2001 in Afghanistan festgenommen
Der nun Freigelassene wurde im August 2001 auf dem Flughafen von Orlando von Beamten der US-Einwanderungsbehörde abgewiesen, weil er ihnen verdächtig vorkam. Wie aus später veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, wollte der Haupttäter der Anschläge vom 11. September, Mohammed Atta, ihn abholen.
Demnach war seine Teilnahme an den Flugzeugentführungen geplant. US-Truppen nahmen ihn später in Afghanistan fest und schickten ihn nach Guantanamo, wo er brutalen Verhörmethoden unterzogen wurde.