Wirtschaft

Buslenker gehen im Lockdown auf die Barrikaden

Im Busverkehr ist mitten im Lockdown ein Streit um einen neuen Kollektivvertrag entbrannt. Die Beschäftigten sollen damit viel schlechter aussteigen.

11.11.2020, 14:42
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Ein Postbus der ÖBB mit Ziel Wien-Hütteldorf
ÖBB/Theo Kust

"Pläne der Busunternehmer sehen neue Schlupflöcher bei Überstunden und Kündigungen vor", warnt der Zentralbetriebsratsvorsitzender der Österreichischen Postbus AG, Robert Wurm, am heutigen Dienstag. Er will sich gegen diese "Niedertracht der Sonderklasse" zur Wehr setzen.

Denn, so beklagen die Personalvertreter, geht es nach dem Willen der Arbeitgeber, sollen Buslenker künftig ab 1. Jänner 2021 als Saisonarbeiter eingestuft werden. Dadurch würden die Busunternehmer versuchen wollen, die Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten ab Mitte 2021 zu umgehen. Buslenker könnten dadurch weiterhin binnen zwei Wochen gekündigt werden.

Für Ärger in der Belegschaft würde auch der erweiterte Durchrechnungszeitraum von fünf Wochen für die Abrechnung von Überstunden und eine neue Praxis bei der Einteilung von Dienstplänen sorgen. Durch Letztere würden die Lenker oft nur in den Morgen- und Abendstunden zum Einsatz kommen und dazwischen stundenlang unbezahlt auf der Dienststelle verbringen, befürchten die Betriebräte. Dadurch würden die Lenker oft 16 Stunden und mehr im Dienst sein.

"Recht auf menschlich vertretbares Arbeitsleben"

Der Betriebsrat fordert nun, dass die Lenkerinnen und Lenker im Linien-Busverkehr mindestens 6,5 Stunden pro Einsatzzeit bezahlt bekommen sollen. Der Durchrechnungszeitraum zur Abrechnung von Überstunden soll wieder auf eine monatliche Betrachtung umgestellt werden.

"Es wird nicht ausreichen, den Heldinnen und Helden der Straße auf die Schultern zu klopfen. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben auch im Linienverkehr ein Recht auf ein menschlich vertretbares Arbeitsleben. Dieses Recht werden wir von den Arbeitgebern mit aller Vehemenz bei den derzeitigen laufenden KV-Verhandlungen einfordern", so Wurm abschließend.

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg