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Porno-Giganten droht komplette Netzsperre
Wegen Jugendschutzbedenken könnte eine der größten Pornoseiten bald vom Netz genommen werden. Die Lage ist verzwickt.
Für "xHamster", das neben "Pornhub" eines der reichweitenstärksten Pornoportale überhaupt ist, war 2021 ein durchaus turbulentes Jahr. Schon im Juni kündigten Kinder- und Jugendschützer an, gegen den Giganten gerichtlich vorgehen zu wollen, weil er nicht genug Jugendschutzmaßnahmen ergreife. Im Oktober wurden schließlich gar die vermeintlichen Hintermänner enttarnt.
Nun der nächste Paukenschlag: "Bei xHamster haben wir einen bestandskräftigen Bescheid, gegen den keine Rechtsmittel mehr möglich sind", sagte der Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Tobias Schmid, der "Deutschen Presse-Agentur". Dem Portal droht eine Netzsperre.
Keine Altersverifikation
Grund ist einmal mehr der Jugendschutz. "Es ist Pornografie, es gibt keine Altersverifikation und es ist deutsches Recht anwendbar", so Schmid. Auch die Beschwerden der anderen Seiten würden deswegen wohl ins Leere laufen, ist er sich sicher. "xHamster" habe bisher jegliche Kommunikation mit der Aufsichtsbehörde verweigert. Die Netzbetreiber Telekom und Vodafone wurden bereits informiert.
"xHamster" teilte der "dpa" mit, solche Netzsperren seien "weit von einer optimalen Lösung entfernt". Dadurch würden Nutzer lediglich auf kleinere Seiten ausweichen, die sich unter umständen extremeren Inhalten bedienen und noch schlechter moderiert werden. Für eine Zusammenarbeit mit den Behörden in puncto Altersprüfung erklärte man sich bereit, diese müsste aber branchenweit gelten.
Schmid hält dem entgegen, dass man bisher keine einzige Antwort des Portals bekommen habe. "Hier geht es auch nicht um die Meinungsfreiheit, sondern um ein Geschäftsmodell, das sich einer illegalen Praxis bedient."