Richard Lugner: "Mein Tabuthema bleibt Sex"

Es gibt wenige Dinge, die der Baumeister der Nation nicht mit der Öffentlichkeit teilt. Pünktlich zu Weihnachten hat der 91-Jährige aber doch verraten, wo seine Grenze ist. Sein tierisches Fest hat Mörtel 2023 abgesagt. Er kränkelte und wollte seine Familie nicht auch noch in Gefahr bringen, denn Weihnachten ist ihm heilig – seit seiner Kindheit.

"Heute" hat Richard Lugner 24 Fragen am 24. Dezember gestellt. Warum Lugner Weihnachten so wichtig ist, er sein bestes Geschenk nicht zum Fest bekommen und weshalb er sich jetzt ein Grab gekauft hat, ließ er sich da u.a. entlocken. 

So feierte Richard Lugner tierische Weihnachten:

1. Was bedeutet Ihnen Weihnachten und welche Traditionen pflegen Sie?

Richard Lugner: Weihnachten ist das einzige Fest, das ich wirklich konservativ hochhalte seit meiner Kindheit. Im Krieg bin ich mit meinem Vater am Heiligen Abend durch das winterliche Wien gestapft – entlang des Donaukanals, wo die Flöße mit den Christbäumen angelegt haben. Nach dem Krieg habe ich dann meine Großfamilie in meinem Wochenendhaus in Breitenfurt eingeladen und da lag mindestens 80 Zentimeter Schnee – das waren noch andere Zeiten. Mit den Kindern hat man dann so lange wie möglich versucht, das Christkind-Geheimnis aufrecht zu halten, damit sie wirklich daran glauben und eine richtige Freude haben. Den Wunschzettel haben sie ins Fenster gelegt. Auch heute könnte ich mir kein Fest ohne Christbaum vorstellen, obwohl ich manchmal schon am 25. Dezember auf Urlaub fahre.

2. Was war das beste Geschenk, das sie jemals bekommen haben?

Richard Lugner: Das war leider nicht am 24. Dezember, sondern ich habe während eines Ferienpraktikums auf ein Fahrrad gespart. Ich war alleine zu Hause und mein Onkel läutete an der Türe und fragte, wie viel mir denn noch auf das Fahrrad fehlen würde. Ich wusste es genau und sagte; es wären 300 Schilling. Er hat sie mir gegeben - und weg war er. Ich habe dann mein Sparbuch aufgelöst und war bei Sport Corso und habe mir das Fahrrad gekauft. Weil es 845 Schilling gekostet hat und ich nur 800 Schilling hatte, hab ich gefragt, ob sie es mir auch ohne Sattel vekaufen würden. Sie haben es mir verkauft. Einen Sattel hatte ich nämlich noch vom Fahrrad meines Vaters (schmunzelt).

Richard Lugner - die besten Bilder:

3. Wie viel Geld haben Sie pro Person für Weihnachtsgeschenke ausgegeben?

Richard Lugner: Da ich eigentlich nur meine Tochter und ihren Verlobten wirklich beschenke, hat es schon ein bisschen mehr gekostet. Bleibt aber mein Geheimnis.

4. Mit was kann man Ihnen eine Freude machen?

Richard Lugner: Ich habe eigentlich alle Güter, die man zum einfachen Leben braucht. Eine Yacht und ein Flugzeug will ich einfach nicht besitzen.

5. Welchen Film sehen sie gerne zur Weihnachtszeit und warum?

Richard Lugner: Mein Lieblingsfilm bleibt "Sissi" mit Romy Schneider - wegen Romy Schneider (lacht)

Richard Lugner im Geburtstagsinterview:

6. Können Sie kochen, wenn ja - was stellen Sie ihrer Familie auf den Tisch?

Richard Lugner: Davon habe ich wirklich keine Ahnung. Das Maximum ist eine Eierspeise. Ich habe mir zwar einmal vom Gerhard Bocek erklären lassen, wie man Spargel zubereitet, aber ich hab schon wieder vergessen, wie lange die drinnen bleiben müssen.

7. Sind Austern mit Ketchup – eine gewagte Kombination – noch immer ihr Lieblingsgericht?

Richard Lugner: Ich mag sehr viele Dinge. Aber, wenn es Austern mit Ketchup gibt, dann nehme ich sie – ja. Erstens schmecken sie mir und zweitens, nimmt man von denen nicht zu.

8. Was bereuen Sie in ihrem Leben und warum?

Richard Lugner: Ich habe in meinem Leben einiges falsch gemacht, aber generell bin ich mit dem was ich gemacht habe zufrieden und bereue daher nichts. Genauer kann ich darauf aber leider nicht antworten, weil ich mir da rechtliche Probleme einhandeln würde (lacht)

9. Gibt es für Sie eigentlich auch Tabus, Grenzen die sich nicht überschreiten wollen?

Richard Lugner: Ich führe ein Leben, das der Öffentlichkeit fast zu Gänze zugänglich ist. Mein Tabuthema ist und bleibt mein Sexleben. Da gibt es weder Geschichten dazu, mit wem oder wie viel Sex ich gehabt habe - noch werden irgendwelche Geheimnisse ausgeplaudert oder gar ein Name genannt.

10. Welche Person finden Sie zutiefst peinlich?

Richard Lugner: Da kann ich keine Antwort geben (schmunzelt). Da  habe ich Bedenken wegen den rechtlichen Konsequenzen.

11. Sind Sie mit sich zufrieden?

Richard Lugner: Ich bin mit dem was ich in meinem Leben erreicht habe zufrieden.

12. Welche Person inspiriert Sie und warum?

Richard Lugner: Generell hat mich mein Vater inspiriert und hat mir, obwohl ich ihn mit zehn Jahren das letzte Mal gesehen habe, irrsinnig viel für mein Leben mitgegeben. Später haben mich dann erfolgreiche Kunden inspiriert, wie zum Beispiel der 'Karl Wlaschek'.

13. Welchen wichtigen Rat haben Sie ihrer Tochter, ihren Kindern, mitgegeben?

Richard Lugner: Ich habe meinen Kindern leider zu wenig mitgegeben und jetzt, wo sie groß sind, haben sie eine eigene Meinung.

14. Wären Sie lieber noch reicher und unbeliebt, oder arm und glücklich?

Richard Lugner: Ich habe mir selbst einen gewissen Wohlstand erarbeitet. Mich hinauf gearbeitet – und möchte daher dort bleiben, wo ich jetzt  bin.

15. Fast jede Österreicherin und jeder Österreicher kennt Sie, was bedeutet Ihnen ihr Marktwert?

Richard Lugner: Für die Lugner City ist mein Marktwert natürlich von Bedeutung, das merke ich, weil viele Leute am Wochenende aus den Bundesländern kommen, um mich vielleicht zu treffen. Am Samstag bin ich auch viel im Zentrum. Das Problem ist, dass ich wegen den vielen Selfies immer wieder angesteckt werde und jedes Mal eine Woche krank im Bett verbringen muss. In Zukunft gehe ich nur mehr mit Maske ins Zentrum, damit ich nicht noch mehr im Bett bleiben muss.

So feierte der Baulöwe seinen 91. Geburtstag:

16. Herr Lugner, was war ihr schlimmstes Erlebnis?

Richard Lugner: Mein schlimmstes Erlebnis war, dass ich am 26. Dezember 1970 oder 1971 – ich bin mir nicht mehr sicher, wegen dem Jahr – einem bewaffneten Mann, der mich nicht hat kommen sehen, eine Pistole aus der Hand geschlagen habe.

17. Denken Sie manchmal über das Sterben nach?

Richard Lugner: Nein. Ich habe mir aber gerade erst jetzt ein Grab gekauft. So müssen es meine Angehörigen dann nicht unter Druck lösen.

18. Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?

Richard Lugner: Es gibt ja viele unterschiedliche Religionen, die sich alle mit dem Leben nach dem Tod beschäftigen. Ich bin Katholik. Was nach dem Tod geschieht, hat uns noch niemand berichtet (lacht).

19. Wenn Sie es sich aussuchen könnten, was sollen die Menschen einmal über Sie sagen?

Richard Lugner: Damit beschäftige ich mich nicht. Aber die Lugner City wird mich sicher überleben. Und Personen, über die man spricht, wird es auch immer geben. Wahrscheinlich dann irgendwann auch über mich.

20. Sollte die Welt untergehen und Sie könnten nur eine Person retten, wer wäre das und warum?

Richard Lugner: Da ich ja keine Partnerin habe, würde ich natürlich meine Tochter Jacky retten wollen.

21. Sind Sie mit unserer Politik zufrieden?

Richard Lugner: Die Politik hat es momentan bestimmt nicht leicht. Corona, dann der Krieg in der Ukraine. Das ist alles ein Dilemma.

22. Fahren Sie lieber ein E-Auto oder einen Benziner?

Richard Lugner: Ich fahre einen Hybrid-BMW und mehr als 50 Prozent der Zeit elektrisch. Weite Strecken fahre ich mit Benzin. Mein BMW ist um 50 Prozent sparsamer wie mein alter Lexus. Über Land fehlen noch die Elektrotankstellen und dann braucht man einen Koffer, voller schmutziger Kabel, um tanken zu können – und es dauert auch noch lange.

23. Sie selbst sind auf TikTok. Glauben Sie, Influencer und Internet-Stars sind die neuen Prominenten?

Richard Lugner: Ich selbst bin noch ein großer Print-Anhänger. Aber ja, die Zukunft gehört vermutlich diesen Medien – und ihren Stars.

24. Wenn Sie sich einen Wunsch erfüllen könnten, welcher wäre das?

Richard Lugner: Mein größter Wunsch ist mir klar. Ich möchte wieder eine fixe Partnerin haben. Mit ihr möchte ich das Leben gemeinsam genießen und teilen.