Österreich

Schlepper zwängten 19 Männer in Lkw mit Mini-Ladefläche

Acht Schlepper konnten nun vor Gericht gebracht werden. Sie sollen für 10.000 Euro Flüchtlinge in einem Kleintransporter über Grenzen gebracht haben.

14.02.2022, 23:01
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Die Angeklagten im Gerichtsaal.
Denise Auer

Von Ungarn nach Wien und von Wien weiter nach Deutschland: So sah die Route einer kriminellen Schlepper-Gruppierung aus. Den transportierten Flüchtlingen (hauptsächlich aus Syrien) wurden laut Anklage der Staatsanwaltschaft von der "kriminellen Vereinigung" rund zehntausend Euro für eine Fahrt abgeknöpft, dann wurden sie unter unmenschlichen Umständen in einen fensterlosen Kleintransporter gezwängt.

Flüchtlinge bekamen kaum Luft

Am 6. Oktober 2021 sollen neunzehn Menschen im Waldmüllerpark in Favoriten nach einer Übernachtung zur Weiterfahrt eingesammelt worden sein. Dort mussten sie laut Anklage auf rund sechs Quadratmeter vorlieb nehmen. Dadurch sei die "Luftzufuhr unzureichend" gewesen und sie auf längere Zeit in einen "qualvollen Zustand" versetzt worden sein. Zu ihrem Glück konnten die Fahrer von der Polizei angehalten und verhaftet werden – die Flüchtlinge wurden allesamt befreit.

Anwalt Andreas Reichenbach verteidigte vor Gericht.
Denise Auer

Haftstrafen für Schlepper

Am Montag standen die Verantwortlichen in Wien vor Gericht. Die sieben Syrer und ein Libanese zeigten sich geständig,  schwiegen jedoch auf der Anklagebank eisern. Anwalt Andreas Reichenbach übernahm die Verteidigung von drei der acht nach dem Fremdenpolizeigesetz Angeklagten. Sie bekamen allesamt teilbedingte Haftstrafen zwischen 12 Monaten und 2 Jahren. Die Urteile sind bereits rechtskräftig.

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