Welt
Schweden will wegen Gang-Gewalt Militär einsetzen
In Schwedens Großstädten grassieren blutige Konflikte zwischen rivalisierenden Vorort-Gangs. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Nach den jüngsten mutmaßlichen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten kriminellen Banden in Schweden mit drei Toten binnen weniger als 24 Stunden will Ministerpräsident Ulf Kristersson das Militär um Hilfe bitten.
"Wir werden die Banden zur Strecke bringen"
In einer am Donnerstag im Fernsehen übertragenen Ansprache sagte Kristersson, er werde sich am Freitag mit dem nationalen Polizeichef und dem Oberbefehlshaber des Militärs treffen, "um zu prüfen, wie die Streitkräfte die Polizei im Kampf gegen die Banden unterstützen können". "Wir werden die Banden zur Strecke bringen. Wir werden die Banden besiegen", fügte er hinzu.
Am Mittwochabend war kurz nach 19 Uhr in einem wohlhabenden Vorort von Stockholm ein junger Mann in der Nähe einer Sportanlage erschossen worden, auf der gerade ein Training mit Kindern stattfand. Wenige Stunden später wurden in einem anderen Vorort nach Polizeiangaben zwei Menschen verletzt, von denen einer später starb. Drei Verdächtige wurden festgenommen. In der Nacht zum Donnerstag starb schließlich eine 25 Jahre alte Frau bei einer Explosion in einem Vorort von Uppsala.
"Kriminalität hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht"
Die Polizeivertreterin Catarina Bowall sagte vor Journalisten in Uppsala: "Die Kriminalität hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Die Lage in Uppsala und im Rest des Landes ist sehr ernst".
Nach einer Zählung des öffentlich-rechtlichen schwedischen Fernsehsenders SVT zur Bandengewalt wurden in diesem September bereits elf Menschen getötet – die höchste monatliche Opferzahl seit vier Jahren.