Österreich

Semmering-Basistunnel: "Heute" schaut in die Röhre

13.09.2021, 15:39
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Hunderte Meter unter der Erde, an der Grenze von NÖ zur Steiermark, wird emsig gearbeitet. "Heute" nahm die Arbeiten im Semmering-Basistunnel genau unter die Lupe.

Es ist ein Mammut-Projekt, das bis 2026 fertiggestellt sein soll – der Semmering-Basistunnel. Er soll die historische Semmering-Strecke, die auch Weltkulturerbe ist, entlasten. "Derzeit fahren wir einen 160 Jahre alten 'Kutschenweg' mit einer Taurus (Anm. 230km/h-Lok)", schmunzelt Tunnel-Projektleiter Gerhard Gobiet. Auf der Südstrecke gebe es also seit Jahren Nachholbedarf. "Carl" und "Ghega" Beim "Heute"-Lokalaugenschein im Fröschnitzgraben – einer von vier Baustellen – bohren sich „Carl" und „Ghega" (zwei der 14 Vortriebmaschinen) derzeit etwa 600 Meter unter der Erdoberfläche durch das Gesteinsmassiv, die zwei Tunnelbohrmaschinen laufen 24 Stunden pro Tag und über 350 Tage im Jahr, damit der Semmering-Basistunnel zeitgerecht fertig wird. "Zeit ist Geld im Tunnelbau", bringt es Projektleiter-Stellvertreter Gernot Nipitsch beim Rundgang auf den Punkt.

Etwa 1.000 Mitarbeiter Rund 1.000 Mitarbeiter werken deshalb an vier Stellen (Gloggnitz, Göstritz, Fröschnitzgraben, Grautschenhof) im Drei-Schichten-Betrieb. Eine kleine Stollenbahn, die auf einem provisorischen Baustellen-Gleis verkehrt, bringt sie vom 400 Meter tiefen Schacht (Anm. zum Vergleich: das Empire State Building ist 381 Meter hoch) zum Arbeitsplatz tief im Berg. Eigene Rettungsteams Auch für alle möglichen Eventualitäten ist man gerüstet. Kommt es im Stollen oder Tunnel zu Notfällen, gibt es eigene Rettungsteams, die bis zum Eintreffen der Einsatzorganisationen (auch deren Fahrzeuge werden über die Mega-Schächte ins Innere der Baustelle gebracht) erste Maßnahmen ergreifen. "Die Mineure werden eigens dafür geschult", erzählt Gobiet im "Heute"-Gespräch. Auch für Wassereintritte von bis zu 300 Liter pro Sekunde gibt es Großpumpen, man sei gerüstet. Grund für die "unerwünschte Außenerscheinung" (wie es die ÖBB nennen) in Göstritz – "Heute" berichtete – war, dass Pufferbecken und Retentionsräume noch nicht gänzlich fertiggestellt waren. Mittlerweile ist der Schaden behoben. "Es bestand ja niemals Gefahr für Mensch und Tier. Allein das Filtern vom Schlamm, der in Göstritzbach, Schwarza und Auebach floss, war das Problem", erklärt ÖBB-Sprecher Seif. 40 % aller Hohlräume schon gegraben 40 Prozent aller Hohlräume (gesamt: 62 Tunnelkilometer für die 27 Kilometer lange Strecke) für die zwei Tunnelröhren des 3,3 Milliarden Euro-Projekts sind mittlerweile jedenfalls bereits gegraben. "Darauf sind wir stolz", sagt ÖBB-Sprecher Christopher Seif.