Tirol

"So schlimm wie noch nie" – Lawinen-Chaos in Tirol 

"Noch nie hat es so viele Lawineneinsätze gegeben, wie in den vergangenen Tagen", meint Tirols Landeshauptmann Günther Platter. 

06.02.2022, 15:25
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Die Behörden warnen eindringlich davor die Pisten nicht zu verlassen.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Zu einer wahren Flut an Lawinen ist es in den vergangenen Tagen in Tirol gekommen. In einer Aussendung warnt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) Wintersportlerinnen und Wintersportler die gesicherten Pisten nicht zu verlassen - hier herrsche eine "kritische Situation". 

Bereits einige Verletzte und sogar Todesfälle

Insgesamt ist es in den vergangenen drei Tagen zu rund 100 Lawinenereignissen mit zahlreichen Verletzten und auch Todesfällen gekommen, 70 Lawineneinsätze wurden durchgeführt. Noch nie sei die Lage derart ernst gewesen wie zuletzt meinte Platter. Tirol sei trotz der gefährlichen Situation aber "hervorragend" aufgestellt, so der Landeschef. Zuletzt waren 490 Bergretter und 30 Alpinpolizist im Einsatz, denen Platter in der Aussendung den aller größten Respekt und Dank aussprach. 

Zusätzlich zu Platter warnte auch Rudi Mair, Leiter vom Lawinenwarndienst Tirol, die Bevölkerung davor nicht leichtsinnig auf den Pisten unterwegs zu sein: "Das Bilderbuchwetter mit viel Sonnenschein lädt natürlich zu Wintersport ein. Aber für Touren und Varianteabfahrten im freien Skiraum braucht es viel Erfahrung und allen voran Information. Die Lawinengefahr bleibt mit Stufe 3 in allen Teilen Tirols erheblich“. 

Besonders hoch sei die Gefahr derzeit laut Mair in windgeschützten West-, Nord- und Osthängen sowie in Kammlagen. Aber auch in schattigen, windgeschützten Lagen im Bereich der Waldgrenze sowie unterhalb der Waldgrenze werden auch kommende Wochen einige Lawinenabgänge erwartet. 

Keine Entspannung erwartet

Von Entspannung kann also keine Rede sein – im Gegenteil. Der erwartete Neuschnee wird dafür sorgen, dass die Gefahr weiter ansteigen wird. Expertinnen und Experten rechnen dann mit der Erreichung der Lawinenwarnstufe 4. Mair meint dazu: "Die Schneedecke bleibt am Alpenhauptkamm und nördlich davon störanfällig. Durch den Schneefall begleitet mit starken Windböen steigt die Lawinengefahr am Montag wieder an“

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg