Coronavirus

So viele Tote im Lockdown wie seit 42 Jahren nicht mehr

Die Statistik Austria meldet einen "traurigen Rekord": Im November starben in einer Woche starben so viele Menschen wie seit 1978 nicht mehr.

03.12.2020, 09:52
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Ein Bestatter bereitet einen Sarg für eine verstorbene Covid-Patientin vor. Symbolbild, aufgenommen am 10. November in Berlin.
Reuters/Fabrizio Bensch

Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat Österreich trotz Lockdown noch immer voll im Griff, täglich sterben Dutzende Infizierte in den Krankenhäusern. Eine vorläufige Auswertung der Daten durch die Statistik Austria enthüllt nun Dramatisches:

In der ersten Woche des harten Lockdowns, vom 16. bis 22. November, sind in Österreich 2.431 Personen ums Leben gekommen. Mehr Sterbefälle in nur einer Kalenderwoche gab es zuletzt 1978! Zwischen 20. und 26. Februar starben damals 2.516 Menschen.

"Mit 2.431 Verstorbenen innerhalb einer einzigen Woche wurde der höchste Wochenwert seit 42 Jahren erreicht", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. "Insgesamt starben in den ersten 47 Wochen des Jahres 77.662 Personen. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Durchschnitt des Vergleichszeitraums."

Der Zuwachs an Sterbefällen in den ersten 47 Wochen des Jahres 2020 betraf Männer (+9,4%) in deutlich stärkerem Umfang als Frauen (+3,9%). 

Verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 gab es 2020 zwar bereits in der ersten Aprilhälfte sowie ab Mitte September einige Kalenderwochen, in denen die Zahl der Sterbefälle in Österreich leicht über der Bandbreite der vergangenen fünf Jahre lag, eine besorgniserregende Entwicklung zeige sich laut den Statistikern jedoch erst ab der 43. Kalenderwoche (ab 19. Oktober) – kurz darauf kam es in Österreich zu einer Explosion der täglichen Neuinfektionszahlen.

Deutlicher Zuwachs im Corona-Jahr

Seither wurden von Woche zu Woche deutliche Zuwächse bei den Sterbefällen verzeichnet: Mit 1.773 Verstorbenen gab es in der 43. Kalenderwoche um 17% mehr Tote als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. In der 44. Kalenderwoche waren es 1.889 Gestorbene (+25%), in der 45. Woche 2.001 Sterbefälle (+33%), in der 46. Woche 2.286 Verstorbene (+47%) und nun in der 47. Woche 2.431 Tote (+58%).

In Summe dieser fünf Wochen von 19. Oktober bis 22. November starben somit 10.380 Menschen in Österreich, um 36 Prozent mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (7.623 Personen).

Auch unter den Bewohnern von Pflegeanstalten, Pensionistenheimen oder Behinderteneinrichtungen wurden heuer bereits  in Summe 19.447 Sterbefälle, um rund 5% mehr als im entsprechenden Vergleichszeitraum des Vorjahres (2019: 18.525) registriert. Auch bei dieser Gruppe liegen die größten Unterschiede in den letzten Wochen.

Sterbefälle pro Bundesland

Im fünfwöchigen Zeitraum der 43. bis 47. Kalenderwoche liegen die Sterbezahlen des Jahres 2020 in allen Bundesländern deutlich über dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019, am stärksten in Kärnten (+54%).

Aber auch in der Steiermark (+46%), in Oberösterreich (+44%) sowie in Vorarlberg (+43%) und in Tirol (+42%) kam es zu überdurchschnittlich hohen Zuwächsen an Sterbefällen.

Etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt fiel der Anstieg der Sterbefälle hingegen im Burgenland (+32%), in Niederösterreich (+28%), in Salzburg (+26%) und in Wien (+24%) aus.

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg