Politik

Strache: "Ihre Stimme ist seicht wie Ihr Programm"

14.09.2021, 15:46
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Eines der mit am meisten Spannung erwarteten TV-Duelle dieses Wahlkampfs für die Nationalratswahl 2013 ging am Dienstagabend nicht ganz so emotional geführt wie gedacht über die Bühne. Bundeskanzler Werner Faymann und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache diskutierten vor allem finanzielle Aspekte und Fragen die EU betreffend. Auf die Themen Zuwanderung und Ausländer wurde gänzlich verzichtet.

Etwas trocken und vielleicht nicht ganz so emotionsgeladen wie im Vorfeld erwartet trafen sich am Dienstagabend Werner Faymann (SPÖ) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) im staatlichen Hauptabendprogramm zum TV-Duell. Im Vordergrund standen dabei vor allem finanzielle Themen wie die Pensionsreform und Steuerbelastungen. Dabei stichelte vor allem der Kanzler mit kleinen Bemerkungen in Richtung Herausforderer. Der konterte im Gegenzug mit einem Untergriff gegen den ORF und attestierte Faymann, dass "seine Stimme hohl und seicht sei wie sein Programm". Strache begann die Konfrontation gleich mit einer Frontalattacke, präsentierte die FPÖ als "die moderne Arbeiterpartei" und warf Faymann vor, die Arbeitslosigkeit schönzureden und zu geringe Pensionsanpassungen vorgenommen zu haben: "Wer, wenn nicht der Herr Faymann, hat Familien, Pensionisten und Arbeitnehmer verraten?" Faymann wies das zurück und betonte, die Pensionen exakt entlang der Inflationsrate angepasst zu haben. Mehr sei wegen der Finanzmarktkrise nicht möglich gewesen: "Es ist eben ein unterschiedlicher Stil, ob man die Leute aufhetzt oder ob man wie ich als Bundeskanzler die letzten fünf Jahre das Land durch die Krise geführt hat." Wünschen würde sich Faymann allerdings den Verzicht auf den Pflegeregress in der Steiermark, wie er sagte. Während Strache den Ausstieg aus dem Europäischen Stabiliätsmechanismus (ESM) forderte, präsentierte sich Faymann einmal mehr als glühender Europäer: Für einen Wirtschaftsaufschwung müsse man auch in Europa "einen aktiven Beitrag leisten", betonte der SP-Chef und warf Strache vor, Österreich mit dem Austritt aus der Euro-Zone "in die Massenarbeitslosigkeit" führen zu wollen. zur Sprache gebracht wurde. In Sachen Unterstützung der Polizei gab es dann auch einen Schulterschluss zwischen den Kontrahenten. Thurnher brachte dabei die im FPÖ-Wahlprogramm geforderte Liberalisierung des Waffengesetzes in Österreich in die Diskussionsrunde. Der freiheitliche Parteichef reagierte erbost und warf ihr "Schäbigkeit" vor, das zu diesem Zeitpunkt zu politisieren. Hitziger Endspurt Ganz ohne Aufreger konnte das Duell dann doch nicht zu Ende gehen. Die sprichwörtliche "Fetzen" flogen ganz am Schluss der Sendung, als H.C. Strache einige vermeintlich "echte" Wahlplakate der SPÖ, die auf türkisch gehalten waren, präsentierte. Das brachte Faymann sichtlich auf die Palme. Das von Strache gezeigte Plakat sei "kein offizielles SPÖ-Plakat". Das stellte Parteisprecher Stefan Hirsch am Tag nach der Konfrontation klar. Ein türkischstämmiger Kleinunternehmer aus Wien-Favoriten habe das Sujet anfertigen lassen und unter anderem im eigenen Geschäftslokal drapiert. Nach Information der SPÖ seien diese Poster auch bereits wieder abgenommen worden. "Er hat das privat gemacht", so Hirsch. "Wir können ja nicht jeden SPÖ-Sympathisanten kontrollieren." Als man davon erfahren habe, wies man den Mann darauf hin, dass er das Logo der Partei nicht verwenden dürfe. Beide schlossen  beim TV-Duell eine Koalition mit dem jeweils anderen kategorisch aus. Strache relativierte noch und sagte, dass es in der SPÖ einige Personen gäbe, mit denen zu arbeiten sei. Lesen Sie den Live-Ticker zum TV-Duell auf Seite 2 nach...