Niederösterreich

Terror-Ausbildner zu 3 Jahren teilbedingt verurteilt

Als Ausbildner einer Terror-Gruppe stand ein Flüchtling heute in Wr. Neustadt vor Gericht und erzählte eine abenteuerliche Geschichte.

26.08.2020, 18:54
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Der Angeklagte bei Gericht
salpa

Wegen des Verbrechens der terroristischen Vereinigung musste Mahmud A. (23) in Wr. Neustadt vor ein Schöffengericht. Der Palästinenser soll unter anderem aus Faszination am militärischen Leben in den paramilitärischen Flügel der Hamas, und zwar in die Vereinigung der Kassam-Brigaden, eingetreten sein. Dort soll er laut Anklage ausgebildet worden sein, unter anderem auch Sprengmittel zu verwenden. Zudem soll er als Gruppenkommandant Befehlsgewalt über zwölf weitere Mitglieder dieser Vereinigung gehabt haben. 

Spektakuläre Flucht

Der Angeklagte berichtete beim Prozess in Wiener Neustadt von seiner spektakulären Flucht nach Österreich. Vom Gazastreifen über Kairo flog er schließlich nach Istanbul. Dann ging es weiter nach Albanien und Serbien. Zum Schluss fuhr mit einem Lkw mit in Richtung Österreich. Dort wurde der Lkw gestoppt und die Flüchtlinge aus dem Lkw geholt. Seine erste Frage sei gewesen: "Wo bin ich?" Mit der Antwort "Österreich" habe er anfangs nicht anfangen können. 

An viel wollte sich der Angeklagte nicht erinnern, gab aber an, vieles nur für einen Asylantrag erzählt zu haben: "Mir wurde in der Türkei geraten, das von Anschlägen zu erzählen. Ich kenne das nur aus dem Fernsehen und so habe ich es halt erzählt." Übrigens: Im Februrar 2019 hatte Mahmud A. Asyl beantragt.

Schuldspruch

Die Staatsanwaltschaft und in der Folge auch die Laienrichter nahmen dem Angeklagten die "erfundene Asylstory" nicht ab. Das Urteil: Drei Jahre Haft, davon zwei Jahre bedingt, ein Jahr unbedingt. Der Richterspruch ist nicht rechtskräftig.

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