Österreich

Testpflicht statt Schicht: Mama will Schule ganz öffnen

Wienerin Roberta F. freut sich über die Öffnung der Schulen am 25. Jänner. Den geplanten Schichtbetrieb empfindet sie aber als "neue Hürde für alle".

13.01.2021, 22:46
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Die Schule macht am 25. Jänner wieder auf – aber nicht alle dürfen kommen.
Georges Schneider Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Eltern im ganzen Land dürfen aufatmen: Ab 25. Jänner geht es für alle Schulstufen wieder in den Präsenzunterricht – allerdings nur im Schichtbetrieb und mit "gebotener Vorsicht" im Unterricht, so das Bildungsministerium am Mittwoch. Für Alleinerzieherin Roberta F. (Name geändert) ist die Belastung zwischen Homeoffice und Distance Learning stark spürbar, sie freut sich über die Öffnung der Schulen.

"Ohne Schnelltest kein Unterricht"

"Alles ist besser als Homeschooling", sagt sie im "Heute"-Gespräch erschöpft. "Ich frage mich nur, warum man es nicht schafft, mit entsprechenden Maßnahmen die ganze Klasse zurückzuholen? Es wäre einfach: Maskenpflicht für alle, auch in der Volksschule. Und ohne Schnelltest vorher kein Unterricht. Die, die sich nicht testen wollen, sollen dann eben daheim bleiben", fordert sie das Ende von lauen Kompromiss-Lösungen.

"Wir sind eine Gesellschaft und es sollte uns ums Gemeinwohl gehen, nicht nur um die Bedürfnisse der Einzelnen. Wenn manche getestet in die Klasse kommen, andere aber nicht, ist das Risiko für alle zu hoch, besonders im Hinblick auf die Virus-Mutation", befürchtet Roberta F.

"Organisatorischer Aufwand ist enorm"

Der geplante Schichtbetrieb ist für die 41-Jährige und ihren achtjährigen Sohn alles andere als optimal. "Das ist eine neue Hürde für alle. Der organisatorische Aufwand ist für Eltern und Lehrer gleichermaßen enorm. Und was passiert an den Tagen, an denen die Kinder eben nicht in die Schule gehen können? Im ersten Lockdown gab es da keine Aufgaben. Wenn das wieder so läuft, sind das auch verschwendete Tage", bedauert sie.

Und für die Wienerin stellt sich bei aller Freude auch ein unangenehmes Gefühl ein: "Ich begrüße die Schulöffnung, aber sie hat einen fahlen Beigeschmack, wenn man sich die Zahlen anschaut. Ich komme nicht umhin mich zu fragen, ob man das macht, um den Seilbahn-Betreibern und Ski-Kaisern Genüge zutun und noch ein bisschen was von der Wintersaison mitzunehmen, komme, was wolle."

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