Coronavirus

UNO warnt: Not steigt durch Pandemie enorm

UNO-Nothilfekoordinator Mark Lowcock warnt vor Corona-bedingt drohenden Hungersnöten.

01.12.2020, 11:28
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Die UNO warnt: es drohen Hungersnöte.
Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Neben Katastrophen, Konflikten und der Klimakrise erschwert nun auch das Coronavirus die Lage von Millionen von Menschen. Die UNO rechnet damit, dass im kommenden Jahr mehr Menschen Hilfe und Unterstützung brauchen werden als je zuvor: insgesamt 235 Millionen Menschen. Das entspricht einem Anstieg von 40 Prozent innerhalb nur eines Jahres. Vor einem Jahr waren es 168 Millionen Menschen, im Jahr davor 146 Millionen.

Hilfe für 160 Millionen Menschen

Die UNO will nächstes Jahr 160 Millionen Menschen in 56 Ländern helfen. Um die anderen kümmern sich verschiedene Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz. Die geplanten UNO-Programme zur Versorgung mit Nahrungsmitteln, Zufluchtsorten und medizinischer Hilfe kosten zusammen 35 Milliarden Dollar (gut 29 Milliarden Euro). Dieses Jahr lag der Bedarf nach mehreren unter anderem auch Coronavirus-bedingten Ergänzungen bei fast 39 Milliarden Dollar. Davon waren aber bis Ende November nur knapp 45 Prozent zusammengekommen.

Zwar benötigen mehr Menschen Hilfe, aber die UNO veranschlagt weniger Geld. Der Sprecher des UNO-Nothilfebüros (OCHA), Jens Laerke, begründete: "Bei Spendenaufrufen werden immer stärker Prioritäten gesetzt, und sie werden immer effizienter. Es gibt zwar 2021 mehr Menschen in Not, aber das bedeutet nicht, dass sie dieselbe Hilfe benötigen wie 2020."

Tiefste Rezession seit 30er Jahren

"Die Ergebnisse von jahrzehntelanger Entwicklung sind durch das Coronavirus umgestoßen worden", heißt es in dem Bericht. ZUm ersten Mal seit den 90er Jahren werde die Zahl der Menschen steigen, die extrem arm seien. Zudem werde die Lebenserwartung in vielen Ländern fallen.

Doch der Auslöser hierfür ist nicht das Virus an sich, sondern die daraus resultierenden Folgen. Viele Länder haben Konsequenzen wie die Schließung des Geschäftslebens, die tiefste globale Rezession seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts oder höhere Lebensmittelpreise getroffen. Auch das wegfallende Einkommen, der Rückgang von Überweisungen von Verwandten im Ausland, unterbrochene Impfprogramme für Krankheiten wie Masern und Schulschließungen sind ausschlaggebende Punkte.

Gewalt an Frauen

Auch die Gewalt gegen Frauen hat während der Pandemie deutlich zugenommen. In der EU hat jede dritte Frau körperliche oder sexuelle Gewalt selbst erlebt. Weltweit schätzt die UNO diese Zahl auf mehr als 240 Millionen Frauen zwischen 15 und 49 Jahren. Diese Gewalt verursacht Kosten von jährlich 1,3 Billionen Euro.

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg
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