Wirtschaft

Unterdrückte Gefühle führen zu Job-Stress

14.09.2021, 03:29
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Bild: Fotolia

Ihnen ist es sicher auch schon einmal so gegangen, dass Sie in einer beruflichen Situation förmlich explodieren könnten, ihren Gefühlen aber nicht freien Lauf lassen dürfen. Zumindest dann, wenn Sie ihren Job gerne behalten möchten. Doch dieses Verhalten stresst den eigenen Körper extrem, wie Forscher jetzt heraus gefunden haben.

Egal ob Polizisten, Krankenhaus-Personal, Ärzte, Kellner, Hotel-Angestellte oder Verkäufer. Alle jene, die mit "Kunden" Kontakt haben, sind dazu aufgefordert, stets Autorität, Gelassenheit, Professionalität und Souveränität auszustrahlen. Denn nichts ist aus Sicht des Arbeitgebers schlimmer als miese Publicity wenn herauskommt, dass Sie im Geschäft, gegenüber einem Patienten, bei einem Einsatz oder einer Telefonanfrage unfreundlich gewesen sind. Gleiches gilt allerdings auch im Büro, wenn Sie im Team arbeiten oder Vorgesetzten Bericht erstatten müssen. Besonders schlimm ist die Unterdrückung der Gefühle aber bei Ärzten und Exekutiv-Beamten. Wird ein Polizist bei einer Amtshandlung beschimpft, darf er sich nicht dazu hinreissen lassen, außerhalb der Vorschriften zu handeln. Selbst wenn sein Gegenüber noch so unfreundlich und im Unrecht ist. Freundlichkeit und Geduld oberste Gebote In der Ausbildung bekommt man in vielen Berufen gezielt vermittelt, dass Freundlichkeit und Geduld oberste Gebote seien. In genauso vielen Berufen müssen aus diesem Grund aber auch Mediatoren und Psychologen angestellt werden, um die Mitarbeiter bei ihren mental belastenden Tätigkeiten zu unterstützen. Langfristig kann die Unterdrückung von Gefühlen in Jobsituationen zu - in der heutigen Zeit viel zu bekannten - Symptomen wie Erschöpfung, Schlafstörung oder Depressivität führen. Zusammengeführt sind diese Symptome auch unter "Burnout" ein Begriff. Wenn sich etwa Patientenanwälte beschweren, dass Ärzte kranke Menschen nur mehr als Nummern und nicht als Individuen sehen, ist dies eine Folge der steten Gefühlsunterdrückung in stressigen Jobs. Mitarbeitergespräche können helfen Arbeitgeber sind deshalb gefordert, rechtzeitig und in regelmäßigen Abständen Mitarbeitergespräche zu führen, um eventuelle Unzufriedenheiten erkennen und Probleme lösen zu können. Oft hilft es weiter, wenn die Kommunikation innerhalb eines Teams verbessert wird, der Chef dem Mitarbeiter das Gefühl gibt, ihn mit seinen Sorgen und Wünschen nicht im Stich zu lassen. Doch auch die Arbeitnehmer können sich das Leben leichter machen. Weniger psychischen Stress verursacht zum Beispiel, wenn man sich selbst Strategien zurecht legt, die es einem erlauben, Konflikte zu bewältigen, ohne sich selbst aufzureiben. Ein positives privates Umfeld ist da äußerst hilfreich.