Wien

Wallensteinstraße: Initiative will Verkehr ausbremsen 

Soll die Wallensteinstraße (Brigittenau) verkehrsberuhigt werden? Eine Bürgerinitiative startet eine Befragung und schickt Stimmzettel an Anrainer.

30.06.2021, 10:40
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Eine Bürgerinitiative will die Wallensteinstraße in der Brigittenau mit Verkehrsberuhigung und Begrünung wieder lebenswerter machen. Mit einer Anrainerumfrage suchen sie dafür nach Unterstützung bei der lokalen Bevölkerung.
wikipedia

"Die Wallensteinstraße gehört zu den Straßen mit dem höchsten motorisierten Verkehrs­aufkommen im Bezirk. Lärm- und Abgasbelastung sind die Folge. Häufige Tempolimitüberschreitungen führen zu gefährlichen Situationen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer", beklagt die Bürgerinitative "Die 20er*innen".

Anrainern flattert Stimmzettel ins Postkasterl

Nachdem seitens der Bezirks zwar bis Ende des Jahres 2020 ein Dialog zur Zukunft der Wallensteinstraße versprochen worden, dieser aber nicht eingehalten worden sei, wird die Initiative nun selbst aktiv. Sie verschickten Stimmzettel an die Anrainer der Wallensteinstraße, alle über 16 Jahren dürfen mitstimmen. Die Frage lautet: "Sind Sie für verkehrsberuhigende Maßnahmen auf der Wallensteinstraße?2. Damit wollen die 20er*innen abklären, wie die lokale Bevölkerung zu dieser Situation steht und ob entsprechende Maßnahmen eine Mehrheit finden würden.

Wie die Verkehrsberuhigung im Falle einer Mehrheit aussehen könnte, soll im Anschluss gemeinsam mit Anrainern und Verkehrsexperten ausgearbeitet werden. Denkbar ist für die Initiative vieles, von der Verbreiterung der Gehsteige mit Baumpflanzungen und Begrünungen bis hin zur Einrichtung von Begegnungszonen und Radwegen. Neben einer Temporeduktion auf der Wallensteinstraße soll es auch mehr Platz für Kinder geben, so der Plan. 

Wallensteinstraße als "Hot Spot" mit Leerstand und Billigartikeln

Durch die Umgestaltung der Wallensteinstraße soll der Mangel an Schattenzonen, Sitzgelegenheiten und an Bäumen behoben werden. Denn, "Flanieren will hier schon lange niemand mehr. Das spüren auch die Geschäftsleute: Die Fluktuation ist hoch. Leerstand und Billigartikel dominieren das Straßenbild", lautet die Kritik.

Das hohe Autoaufkommen sorge, dass die Anrainer (gerade im Sommer, wenn alle Fenster offen seien), kaum schlafen können. Auch die Aufenthaltsqualität in der Wallensteinstraße leide darunter, so die Initiative: "Wer will in einem Schanigarten sitzen, wenn eine Armlänge neben ihm/ihr Autos mit 50kmh vorbei rauschen?"

Bisher fast 99 Prozent der Anrainer für Verkehrsberuhigung

Bisher (Stand 26.Juni) wurden mehr als 350 Anrainer aus der Wallensteinstraße und den umliegenden Nebenstraßen befragt. Dabei zeichnet sich laut der Bürgerinitiative eine überwältigende Mehrheit für eine Verkehrsberuhigung und eine Neugestaltung der Wallensteinstraße ab. "353 Anrainer haben mit Ja gestimmt, vier mit Nein. Die Zustimmung lag also bei 98,8 Prozent", heißt es gegenüber "Heute".

Mit dieser Bestätigung im Gepäck bemühten sich die Anrainer um einen Termin bei Bezirkschef Hannes Derfler (SPÖ), haben drei Termine zur Übergabe der Umfrageergebnisse vorgeschlagen. Doch dazu kam es bisher nicht: "Leider hat der Bezirk dafür keine Zeit gefunden. Uns wurden Termine irgendwann im August (leider mitten in der Urlaubszeit) in Aussicht gestellt. Wir wollen uns nicht bis dahin vertrösten lassen, sammeln deshalb weiter", gibt sich die Initiative kämpferisch. 

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg