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Wegen Impfung & 5G – Familie verkauft Haus, wandert aus

Der neue Bericht der Sektenstelle deckt erschreckende Beispiele von Österreichern auf, die während der Corona-Pandemie in Verschwörungskreise kippten.

01.02.2023, 06:36
Für viele waren Corona-Demos die einzigen sozialen Aktivitäten.
Helmut Graf

Diese Woche wurde der neue Tätigkeitsbericht der Bundesstelle für Sektenfragen veröffentlicht, der das Jahr 2021 genauer unter die Lupe nahm. Wie bereits 2020 – "Heute" berichtete – musste auch diesmal der Fokus wieder auf Entwicklungen gelegt werden, die sich rund um die Corona-Pandemie abspielten.

Wie immer gab es aber auch ein für Österreich typisches "Grundrauschen" an Energetikern und Heilgurus, die verunsicherten Menschen in schwierigen Situation Halt und Verständnis entgegenbringen, nur um die Personen nach und nach immer abhängiger von ihnen zu machen. Nicht weniger als 19 entsprechende Fallbeispiele werden im Bericht der Sektenstelle geschildert und auf insgesamt 184 Seiten umfassend eingeordnet.

Insgesamt meldeten sich 2021 1.883 Personen an die im Bundeskanzleramt angesiedelte Stelle, weil sie selbst, nahe Angehörige oder Bekannte in die Fänge von Scharlatanen, Pseudoschamanen oder extrem-religiösen Gemeinschaften geraten waren. 

Telegram als rechtsfreier Raum

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erfolgt der Erstkontakt aber meist nicht über Seminare, Empfehlungen oder Angesprochen werden, sondern über das Internet. Personen zogen sich mehr und mehr zurück, entfernten sich von ihrem bisherigen Umfeld und der Familie, verbrachten stattdessen ihre komplette Freizeit auf Plattformen wie Telegram, "alternativen" Medien und auf "Corona-Spaziergängen" bzw. -Demos. Größter Vorteil von Telegram ist, dass Inhalte dort nicht moderiert, Falschinformationen und strafrechtlich relevante Inhalte auch nicht entfernt werden.

Die Sektenstelle weist darauf hin, dass es im Berichtszeitraum zwar Ankündigungen von Seiten der Bundesregierung gegeben hat, gegen verschwörungstheoretische Inhalte, Personen und Gruppen auf Telegram vorgehen zu wollen, konkrete Ergebnisse und Vorhaben allerdings noch fehlen würden.

Familie flüchtete nach Südamerika

Neun Fallbeispiele, die sich rein um das Coronavirus drehen, zeigen die ganze Dramatik. So meldete sich bei der Sektenstelle etwa ein Arzt, dessen Eltern die Gefährlichkeit des Coronavirus selbst dann noch leugneten, als der Großvater an den Folgen seiner Erkrankung starb. Der Sohn sei nur eine "Marionette der Pharmaindustrie", die Eltern selbst verglichen sich mit Juden zur Zeit des Holocausts. Der Vater meinte sogar, er würde sich lieber umbringen, als einer Impfpflicht nachzukommen.

In einem andere Fall wandte sich die Schwester von Frau X an die Sektenstelle, weil diese davon überzeugt war, dass die Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie nur dazu dienten, der Bevölkerung Computerchips zu implantieren, sie zu versklaven oder gleich zu töten. Eine Militärdiktatur würde in Kürze entstehen und um dieser zu entgehen, wollte sie mit ihrem Mann und den drei Kindern auswandern. Ziel sollte eine Kommune Gleichgesinnter in Südamerika sein.

Dort würden weder Chemtrails versprüht, noch würden 5G-Masten Gedankenkontrolle ausüben. Die Pläne für die Übersiedlung waren bereits weit gediehen. Das Einfamilienhaus stand zum Verkauf ausgeschrieben, das Mobiliar war verschenkt und die Besitztümer waren aufgeteilt. Man wollte ohne Ballast in den neuen Lebensabschnitt gehen. Die Verwandten waren schockiert und machten sich vor allem Sorgen um die drei Kinder. Das Projekt erschien unseriös und auch im Internet fanden sich Warnungen, dass es sich um Investitionsbetrug handeln würde.

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