Wien

Wiens VP-Chef Mahrer fordert "zurück zur Sachpolitik"

Egal ob Impfpflicht, Teuerung oder Klima-Proteste: Die politische Debatte wird immer aggressiver, so Mahrer. Er fordert ein Ende des Hasses.

21.02.2023, 13:39
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer ortet "Aggressivität und Feindseligkeit zwischen Politikern aller Parteien"
Sabine Hertel

Als ehemaligem Vize-Polizeipräsident Wiens ist dem nunmehrigen Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer ein friedvolles und gewaltfreies Miteinander wichtig. In der aktuellen politischen Diskussion – von Ausländerpolitik bis hin zu Wirtschaftsthemen – würde aber eher "Aggressivität und Feindseligkeit" zwischen den Parteien und auch den handelnden Politikern vorherrschen, beklagt Mahrer gegenüber "Heute". Die "Kultur" im eben abgeschlossenen Untersuchungsausschuss des Nationalrats habe viel dazu beigetragen. Er setze daher nun auf Deeskalation der Worte.

Mahrer bezieht sich dabei unter anderem auf den Streit zwischen FPÖ und SPÖ am Wochenende. In Aussendungen waren die beiden Parteien mit brutalsten Worten aufeinander losgegangen.

Anpöbeln und Anzeigen als "politische Hauptaufgabe"

"Das gegenseitige Anpöbeln und anonyme Anzeigen sind für manche Akteure zur politischen Hauptaufgabe geworden", so der Wiener VP-Chef weiter. Das Arbeiten für die Menschen in Österreich und das Lösen großer Herausforderungen aus den vergangenen und aktuellen Krisen scheine dabei nachrangig zu sein. "Wohin es führt, wenn die Politik von Ideologie und Hass getrieben wird, haben wir beginnend in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gelernt. Der Hass hat in einem schrecklichen Krieg geendet", warnt Mahrer vor einer Spaltung der Gesellschaft durch auf die Spitze getriebenen politischen Auseinandersetzungen.

Politiker sollen für die Menschen arbeiten

"In der Politik ist heute mehr denn je Vernunft und Umsicht gefragt", fordert Mahrer gegenüber "Heute" ein Zurück zur Sachpolitik ein. Die Sorgen der Menschen und die Krisen könnten "nur mit Arbeit und Zusammenhalt gelöst werden", ist er überzeugt. Das sei auch genau das, was sich die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher wünscht: "Politiker, die für die Menschen arbeiten, anstatt zu streiten", nimmt der Wiener VP-Chef seine Politiker-Kollegen an der Nase. 

"Ich möchte mit der Wiener Volkspartei an alle Parteien appellieren, unsere Arbeit für die Menschen in Österreich in den Mittelpunkt zu stellen und nicht mit Hass gegen politische Mitbewerber agieren, sondern trotz unterschiedlichster politischer Ansichten den Anderen achten. Unser Weg ist: Kritik und das konsequente Aufzeigen von Missständen, aber ohne Hass und persönlichen Beleidigungen", so Mahrer, der die ÖVP als Stimme der schweigenden Mehrheit sieht, die sich nicht an linken oder extrem rechten Rändern der Gesellschaft bewegen. "Wir stehen zur breiten Mitte in unserem Land, die einfach normal und in Frieden leben will", so Mahrer.

    30.04.2024: Angelina (15) totgefahren – keine Strafe für Lenker. Ein 55-Jähriger fuhr Angelina (15) mit dem Auto nieder, sie starb. Trotz Medikamenten-Überdosis wurden die Ermittlungen eingestellt. Die ganze Story hier >>>
    Sabine Hertel, Google Maps, zVg