Es war sein erster Arbeitstag nach dem Urlaub. "Heute"-Leser Matthias A. (29) stieg Mitte Juni in Wolkersdorf (NÖ) in die S7 Richtung Wien ein. Auf der Fahrt in die Arbeit wurde der 29-jährige Versicherungskaufmann kontrolliert.
Der Haken: Matthias ist zwar im Besitz einer gültigen VOR-Jahreskarte, zahlt monatlich knapp unter 70 Euro dafür, hatte sie aber nicht dabei. "Die lag zu Hause", so der 29-Jährige, denn er hatte vergessen, sie nach dem Urlaub wieder einzustecken.
Jahreskarte nachreichen, dann keine Strafe...dachte er
Matthias erhielt eine Fahrgeldnachforderung über 130 Euro. "Ich soll auf die Website gehen, meine Daten ergänzen und ein Foto hochladen", erklärte ihm der Schaffner. Dann werde die Strafe aufgehoben.
Gesagt, getan. Matthias tippte die erforderlichen Daten noch am selben Tag online ein und schickte ein Foto seiner Jahreskarte. Über eine Woche später dann der Schock per Mail: "Bitte überweisen Sie den Betrag von € 10,00 unter Angabe der Nachforderungsnummer ...da die Forderung andernfalls automatisch zu weiteren Betreibung an unseren Inkassopartner weitergeleitet wird.", heißt es in dem Schreiben des ÖBB-Kundenservices.
"Ich finde es ist eine Abzocke, dass man 10 Euro von zahlenden Kunden verlangt"
Matthias versteht die Welt nicht mehr. Er habe alles nachgereicht was verlangt war und von 10 Euro hatte der Schaffner kein Wort gesagt. Zudem bezahle der 29-Jährige knapp unter 70 Euro jeden Monat für seine Jahreskarte. Sie zu vergessen war ja keine Absicht. Die 10 Euro seien reine Kunden-Abzocke. Seiner Wut machte der Versicherungskaufmann mit einem Facebook-Posting Luft.
Das sagt ÖBB dazu
ÖBB-Pressesprecherin Marleen Pirchner erklärt im Gespräch mit "Heute", was das Problem ist: Matthias hätte gar nicht erst in den Zug steigen dürfen, ohne ein gültiges Ticket - absichtlich oder unabsichtlich."Wir bitten um Verständnis, dass unsere MitarbeiterInnen alle Fahrgäste gleich behandeln und sich an die Beförderungsbedingungen halten müssen. Eine einheitliche Linie allen KundInnen gegenüber ist notwendig, Ausnahmen können daher nicht gemacht werden.", erklärt Pirchner. Eine andere Möglichkeit als die 10 Euro zu bezahlen habe Matthias in diesem Fall nicht.
Warum fallen 10 Euro an?
Warum eine derartige Gebühr anfällt, wollen wir wissen. "Bei den 10 Euro handelt es sich um eine Bearbeitungsgebühr. Diese wird erhoben, da durch das Vergessen der Karte ein Aufwand entsteht; durch Ausstellen der Fahrgeldnachforderung, die Überprüfung der vom Kunden übermittelten Unterlagen und das Ausbuchen aus dem System.", so ÖBB-Pressesprecherin Marleen Pirchner. (mp)