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Lampard fliegt! Tuchel wird neuer Chelsea-Trainer

Klub-Ikone Frank Lampard wurde vom FC Chelsea gefeuert. Ex-PSG-Trainer Thomas Tuchel wird ihm in London nachfolgen.

Sebastian Klein
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Thomas Tuchel beerbt Frank Lampard beim FC Chelsea.
Thomas Tuchel beerbt Frank Lampard beim FC Chelsea.
imago images

Trainer-Beben in der Premier League! Der FC Chelsea trennt sich von Frank Lampard. Die einstige Spieler-Ikone muss wegen anhaltend schlechter Leistungen seines Teams den Platz an der Seitenlinie räumen. Mit Thomas Tuchel steht sein Nachfolger schon bereit. Die Entlassung ist offiziell, Tuchel gilt als fix, wurde aber noch nicht vorgestellt.

"Es war eine sehr schwierige Entscheidung", schreibt das Chelsea-Board in einem Statement. "Wir sind Frank dankbar. Aber die letzten Resultate und Leistungen haben nicht den Erwartungen des Klubs entsprochen, den Verein ins Tabellenmittelfeld gespült ohne klaren Weg zu einer nachhaltigen Verbesserung."

Klub-Boss Roman Abramowitsch: "Das war eine sehr schwere Entscheidung, nicht zuletzt, weil ich eine exzellente Beziehung zu Frank habe und ihn sehr respektiere. Er ist ein Mann mit hoher Integrität und einer guten Arbeitseinstellung. Aber unter diesen Umständen denken wir, ist ein Trainerwechsel das beste."

Tuchel war zu Weihnachten von Paris Saint-Germain entlassen worden, obwohl er das Star-Ensemble zuvor zum französischen Meistertitel und ins Champions-League-Finale (0:1 gegen Bayern) geführt hatte.

Lampard gescheitert

Die Kritik an Lampard war in London seit Dezember stetig gewachsen. Nach einem guten Saisonstart gerieten die Blues vor allem in der Liga ins Straucheln und liegen aktuell mit nur acht Siegen aus den ersten 19 Saisonspielen auf dem neunten Tabellenrang.

Dem Engländer wurde zum Vorwurf gemacht, zu wenig aus seinen prominenten Neuzugängen und dem stark besetzten Kader im Allgemeinen herauszuholen. Chelsea kaufte im vergangenen Sommer um knapp 250 Millionen Euro ein. In seiner zweiten Saison als Headcoach hatte Lampard also erstmals den Druck, um Titel und die Top-Ränge in der Premier League mitzuspielen. 2019/20 hatte der 42-Jährige noch relativ druckbefreit agieren können, weil Chelsea wegen einer Transfersperre im Sommer davor ohne Neuzugänge und mit vielen jungen Spielern aus den eigenen Reihen spielte.

Star-Einkauf Timo Werner wartet nun seit November auf ein Tor. Landsmann Kai Havertz wurde als neuer Spielmacher verpflichtet, kämpft nach einer Covid-19-Infektion mit einem Formtief und ist Dauergast auf Ersatzbank und Tribüne.

Tuchel soll den deutschen Stars nun helfen, ihren Vorschusslorbeeren gerecht zu werden.

Lampard hatte in der Vorsaison und zu Beginn der aktuellen Spielzeit noch große Probleme mit seiner Abwehr. Chelsea bekam zu viele Gegentore. Auch mit den Neuzugängen Thiago Silva (unter Tuchel Abwehrchef bei PSG) und Goalie Edouard Mendy ist es im Herbst gelungen, die Hintermannschaft zu stabilisieren. Allerdings auf Kosten der Kreativität und Durchschlagskraft. Vom flüssigen Angriffsspiel der letzten Saison ist seit gut zwei Monaten an der Stamford Bridge wenig zu erkennen. In den letzten acht Ligaspielen erzielte Chelsea nur acht Tore. Zum Vergleich: In den ersten elf Runden waren es noch 25 Tore.

Im Hintergrund ist die Stimmung in der Chelsea-Kabine indes immer mehr gegen Lampard gekippt. Hinter vorgehaltener Hand haben sich Spieler über mangelnde taktische Instruktionen, monatelange Funkstille zwischen ihnen und dem Trainer beschwert. Auch die öffentliche Kritik an seinem Team nach mehreren enttäuschenden Auftritten kam bei den Kickern gar nicht gut an.

Interesse an drei Deutschen

Das Vertrauen der Klubführung dürfte schon länger nicht besonders hoch sein. Ex-Red-Bull-Stratege Ralf Rangnick wurde vor vier Monaten der Lampard-Job angeboten. Das sickerte an die Öffentlichkeit durch und schwächte Team-intern die Position von Lampard.

Vor Tuchel kontaktierte der Klub auch Leipzig-Coach Julian Nagelsmann – ohne Erfolg. Mit dem ehemaligen PSG- und Dortmund-Trainer konnten sich die Londoner aber inzwischen auf einen Vertrag einigen, berichten gut informierte englische Quellen ("The Athletico", "Telegraph", "Sky").

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