Wildtiere

Naturschützer rotteten ganze Tier-Art aus

Der Tasmanische Teufel ist stark gefährdet: Deshalb wurde eine Gruppe auf einer Insel vor Tasmanien angesiedelt – wo er 6.000 Zwergpinguine tot biss.

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Das bedrohte Beuteltier hat eine ebenfalls bedrohte Art vollständig ausgerottet.
Das bedrohte Beuteltier hat eine ebenfalls bedrohte Art vollständig ausgerottet.
D. Parer & E. Parer-Cook / Minden Pictures / picturedesk.com

Naturschützer sind seit Jahren damit beschäftigt, den Tasmanischen Teufel vor dem Aussterben zu bewahren: Die Art gilt als stark gefährdet und wurde unter anderem auf einer unbewohnten, tasmanischen Insel namens "Maria Islands" zur Arterhaltung ausgesetzt. Leider hatte dies katastrophale Folgen für die dort lebenden Zwergpinguine, die ebenfalls als bedroht gelten. Das kleine Beuteltier sorgte dafür, dass die Pinguine auf dieser Insel vollständig ausgerottet sind.

Weshalb bedroht?

Nach der Besiedelung Australiens und Tasmaniens wurden die Beuteltiere massiv bejagt und nahezu ausgerottet. Seit sie 1941 unter Schutz gestellt wurden, erholte sich ihre Population zwar wieder, doch seit den späten 1990er-Jahren machte ihnen ein heimtückischer infektiöser Tumor namens DFTD (Devil Facial Tumor Disease) beinahe wieder den Garaus.

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    Tasmanische Teufel galten lange Zeit akut vorm Aussterben bedroht.
    Tasmanische Teufel galten lange Zeit akut vorm Aussterben bedroht.
    D. Parer & E. Parer-Cook / Minden Pictures / picturedesk.com

    Fortbestand der Art

    Als Gegenmassnahme fingen Naturschützer gesunde Paare ein und wilderten sie an anderen Orten wieder aus, unter anderem auf der 16 Quadratkilometer kleinen Insel Maria vor der tasmanischen Ostküste. Die insgesamt 28 auf die Insel gebrachten Tiere in den Jahren 2012 und 2013 sollten eine Art biologische Versicherung für den Fortbestand der Art bilden. Mit Erfolg: Die Tiere vermehrten sich munter – laut dem "Guardian" lebten 2016 bereits über 100 Tiere im Naturschutzgebiet auf Maria Island.

    "Jedes Mal, wenn Menschen absichtlich oder unabsichtlich Säugetiere auf ozeanische Inseln brachten, kam es auf dasselbe heraus – katastrophale Folgen für eine oder mehrere Arten von Vögeln", Dr. Eric Woehler, Gründer von Bird Life

    Dies hatte allerdings schwere Folgen für andere Wildtiere: Die spitzzähnigen Raubbeutler, die auch Katzen und Opossums fressen, setzten der 3000 Paare umfassenden Kolonie von Zwergpinguinen auf der Insel so stark zu, dass diese stark dezimiert wurde. Gemäss neusten Erhebungen ist die 6000 Tiere umfassende Population mittlerweile sogar vollständig von der Insel verschwunden.

    Weg von der Insel

    Nun fordern er und andere Forscher, dass die Tasmanischen Teufel wieder von Maria Island weggebracht werden. "Es gibt eine Reihe anderer Kolonien als Versicherung für die Art", argumentiert er. "Eine davon aufzuheben hätte wohl keine nachteiligen Folgen für die Teufel." Mittlerweile hat sich auch die Ausbreitung von DFTD stark verlangsamt – und kürzlich wurde vermeldet, dass auch auf dem australischen Festland wieder erste Tasmanische Teufel leben.