Wien

Wien lenkt ein – Hitzefrei für Fiaker ab 30 Grad

Aktuell haben die Pferde erst ab 35 Grade Hitzefrei. Nun will die Stadt mit der Hilfe von Minister Wolfgang Mückstein die Marke auf 30 Grad senken.

Heute Redaktion
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Fiaker-Kutscher mit seinen Pferden am Stephansplatz (City).
Fiaker-Kutscher mit seinen Pferden am Stephansplatz (City).
Helmut Graf

Mit den steigenden Temperaturen ist auch die Debatte um hitzegeplagte Fiaker-Pferde wieder aufgeflammt. Tierschutzorganisationen fordern seit langem, die bisher geltende 35-Grad-Regel anzupassen, und wie in Salzburg auf 30 Grad zu senken. Nach den letzten Vorstößen von den Wiener Grünen und der Wiener FPÖ kommt Bewegung in die Sache: Das Büro von Jürgen Czernohorszky (SPÖ), Stadtrat für Klima und Tierschutz, bestätigte gegenüber "Heute", dass man den zuständigen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) brieflich kontaktiert habe. Er wird ersucht, ein Fahrverbot für Pferdegespanne ab 30 Grad einzuführen, "weil die Länder für den Bereich keine eigenmächtigen Regelungen treffen können", wurde erklärt. 

Wiener Fiaker orten "Berufsverbot"

Sollte ein Fahrverbot ab 30 Grad kommen, wollen die Wiener Fiaker dagegen jedenfalls Rechtsmittel einlegen und Entschädigungszahlungen einfordern. Für Ursula Chytracek, Sprecherin der Fiaker in der Wirtschaftskammer Wien, gleicht die Forderung einem Berufsverbot: "Das würde unzählige Arbeitsplätze kosten“, so Chytracek. Sie verweist auch auf die bisher gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wien: „Nach Corona wollen wir arbeiten, die Verluste aufholen und nicht mit einem Berufsverbot konfrontiert werden.“ Mit Verweis auf eine Studie der Vetmeduni Wien, hält sie außerdem fest, dass Temperaturen über 30 Grad für die Tiere kein Problem darstellen.

Im Vorfeld hatte die Wiener FPÖ Sprühnebel-Anlagen zur Abkühlung der Tiere gefordert. Der "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) warnte, dass am Dienstag die kritische Grenze von 35 Grad am Stephansplatz (City) erreicht wird. Bereits am Montag hatten die Tierschützer am Fiakerstandplatz fast 38 Grad gemessen, der Asphalt war bereits 49 Grad heiß. Zur selben Zeit hatte es am offiziellen Messpunkt am Referenz-Thermometer der ZAMG – im Schatten wohlgemerkt – aber erst 32 Grad. Der VGT kündigte an, die Einhaltung der 35-Grad-Regel an allen Fiaker-Standplätzen zu kontrollieren, sobald der Hitzefrei-Wert erreicht werde.

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