Wildtiere

Letzter Fiaker verließ den Stephansplatz um 14:30 Uhr

Hitzefrei! Der Stephansplatz wurde heute während der "Gluthitze" geräumt und die letzten Fiakerpferde durften um 14:30 Uhr nachhause.

Christine Kaltenecker
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Helmut Graf

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) wurde nicht müde, die Fiakerlenker am Stephansplatz bzw. im ersten Bezirk genau zu kontrollieren, ob man sich an die "Hitzefreiheit ab 35 Grad" für die Pferde hält. Erst am 5. Juli kollabierte wieder ein Pferd am Michaelerplatz in Wien ("Heute" berichtete) aufgrund der hohen Außentemperatur.

"Tierquäler"

Obwohl heute bereits seit Wochen der "heißeste Tag des Jahres" angekündigt wurde, gingen viele Kutscher ihrem Beruf nach und stellten sich frühmorgens an die gewohnten Standorte, um Touristen traditionsgemäß durch Wien fahren zu können. Die Pferde stehen teilweise in kompletter Montur stundenlang in der prallen Sonne auf dem bis zu 60 Grad heißen Asphalt. Immerhin ein kleiner Erfolg: Als das Thermometer über die 35-Grad-Marke stieg, verließ auch der letzte Fiaker um 14:30 Uhr die Innenstadt, nachdem er von Passanten als "Tierquäler" bezeichnet wurde.

Fiaker-Campaigner Thomas Seewald:
"Wenn am Referenzthermometer der ZAMG die 35 Grad (im Schatten!) erreicht werden, hat sich der Asphalt am Stephansplatz längst auf 60 Grad oder mehr aufgeheizt. Das Steppentier-Argument, das die Fiaker gerne vorbringen, ist ausgemachter Unsinn. Seht euch doch um! Wien ist keine Steppe - Wien ist eine Betonwüste! Und mit Sicherheit ist die Großstadt mit ihrem Lärm und Verkehr kein geeigneter Aufenthaltsort für diese Tiere. Im Sommer schon gar nicht!"

"Zieh die Leut' doch selber"

Laut dem VGT läge es in der politischen Verantwortung, den Tieren bereits ab 30 Grad einen freien Tag zu gönnen und auch tierliebe Wiener enthalten sich ihrer Stimme nicht länger. "Zieh' doch die Leut' selber mit der Kutsche, bei 40 Grad", hörte man es am Stephansplatz rufen, als mittags noch ein Fiaker unterwegs war.

"Die Beteuerungen der verantwortlichen Politiker zum Thema Pferdeschutz waren bisher nur heiße Luft. Es braucht jetzt eine Kehrtwende, denn die Bevölkerung gewinnt immer mehr den Eindruck, dass der Politik die Pferde völlig egal sind. Tierschutzminister Mückstein zeigt sich reformwillig, Stadtrat Czernohorszky ebenso. Aber von bloßen Worten haben die Tiere nichts, wenn sie bei Tropenhitze durch die Stadt getrieben werden. Wir fordern eine Umsetzung des Hitzefrei ab 30 Grad!"

Wir hatten dieses Thema bereits mehrmals und hier Interviews aus dem Jahr 2019, die ein "Pro & Contra" genau zusammenfassen.

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