Gesundheit

So geht es Corona-Patienten ein Jahr danach

Eine neue Studie aus China untersuchte den Gesundheitszustand von Corona-Patienten ein Jahr nach der Entlassung aus dem Krankenhaus.

Sabine Primes
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Die Schwere des Corona-Krankheitsverlaufs ist entscheidend für die körperliche Verfassung danach.
Die Schwere des Corona-Krankheitsverlaufs ist entscheidend für die körperliche Verfassung danach.
Getty Images

Nach einer überstandenen Corona-Erkrankung hat das Immunsystem mithilfe der Antikörper gebildet, das es gebildet hat, die die Infektion bekämpft. Inwieweit diese Antikörper vor einer erneuten Infektion schützen, ist noch unklar. Auch unklar ist, wie lange nach der Entlassung von Covid-19-Patienten aus dem Krankenhaus, die Antikörper bestehen bleiben, ob die Lungenläsionen vollständig ausheilen und ob Herz-Lungen-Auffälligkeiten vorliegen.

Für ihre Studie haben chinesische Forscher 56 Corona-Genesene über 12 Monate untersucht, wie gut sich ihre Lungen und die Herz-Lungen-Funktion langfristig von der Erkrankung erholt haben. Die Probanden wurden in eine nicht-schwere und in eine schwere Gruppe unterteilt. Es wurden Antikörper-Tests, Lungen-Computertomographie und Herz-Lungen-Belastungstests durchgeführt.

Antikörper für 12 Monate

Es zeigte sich, dass Antikörper bei den meisten Patienten mit COVID-19 noch mindestens 12 Monate nach der Entlassung bestehen bleiben. Sie nahmen in den ersten sechs Monaten signifikant ab, aber blieben in den folgenden sechs Monaten stabil. Schwer erkrankte Patienten hatten jedoch nicht signifikant höhere Antikörper-Werte als Patienten mit weniger schwerem Krankheitsverlauf.

Lungentrübung, Lungenfibrose

Die Computertomographie-Untersuchung der Patienten bei der Spitalsaufnahme ergab Auffälligkeiten bezüglich der Lungen-Durchlässigkeit. Bei Aufnahme, während des Krankenhausaufenthalts und ein Monat nach der Entlassung waren das Lungentrübungsvolumen und der Lungentrübungsprozentsatz in der schweren Gruppe signifikant höher als in der nicht schweren Gruppe, was eine Übereinstimmung zwischen dem Schweregrad der Lungentrübung und dem Schweregrad der Erkrankung zeigt: Je schwerer die Krankheit, desto höher das Lungentrübungsvolumen und der Lungentrübungsprozentsatz.

Das Lungentrübungsvolumen nahm zehn Monate nach der Entlassung um durchschnittlich 95,5 Prozent ab relativ zum Wert bei Aufnahme (98,6 Prozent in der nicht schweren Gruppe, 94,5 Prozent in der schweren Gruppe).

Zehn Monate nach der Entlassung hatten insgesamt sechs Patienten (18,8 Prozent) eine Lungenfibrose, darunter fünf Patienten in der schweren Gruppe (38,5 Prozent) und ein Patient in der nicht schweren Gruppe (5,3 Prozent). Jeder Fünfte hatte sechs Monate nach der Entlassung eine Herz-Lungen Dysfunktion.

Die Lungenfibrose ist ein Sammelbegriff, der über 200 verschiedene Lungenerkrankungen umfasst. Allen Lungenfibrosen ist gemeinsam, dass es zu chronischen Entzündungen des Lungenbindegewebes kommt, wobei auch die feinen Wände der Lungenbläschen betroffen sind. Dabei wird das entzündete Lungengewebe in Bindegewebe umgebaut - es kommt zu einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes zwischen den Lungenbläschen, welches dann verhärtet und vernarbt (fibrosiert).
Diese Funktionseinschränkung führt dazu, dass der Sauerstoff schlechter in die Blutgefäße gelangen kann, was zu einer eingeschränkten Sauerstoffaufnahme führt. Zudem verliert die Lunge ihre Dehnbarkeit und versteift zunehmend. In der Folge muss mehr Kraft für die Dehnung der Lungen und damit mehr Atemarbeit aufgewandt werden. Die Atmung ist allgemein oberflächlich und schnell. Das Problem besteht beim Einatmen, da der Patient dabei einen plötzlichen Atemstopp erlebt. Bei fortschreitender Krankheit wird immer mehr Organgewebe durch funktionsloses, vernarbtes Gewebe ersetzt und die Lungenfunktion immer weniger.

Einschränkungen der Studie

Die Forscher verweisen in ihrer Studie auf Einschränkungen: "Erstens war die Stichprobengröße dieser Studie klein. Nur 248 Patienten mit COVID-19 im Frühstadium besuchten unser Behandlungszentrum, und fast ein Viertel wurde in diese Studie aufgenommen. In diese Studie wurden Patienten unterschiedlichen Alters und Schweregrades eingeschlossen. Dennoch wurde diese Stichprobe als repräsentativ erachtet", heißt es. 

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