Olympia

Fünfkämpferin wehrt sich gegen Tierquälerei-Vorwürfe

Annika Schleu verlor im Modernen Fünfkampf beim Springreiten ihre Olympia-Medaille. Seither wird ihr Tierquälerei vorgeworfen. 

Heute Redaktion
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Annika Schleu auf "Saint Boy".
Annika Schleu auf "Saint Boy".
Imago Images

Die 31-jährige Deutsche war im olympischen Fünfkampf am Freitag als Führende ins Springreiten gegangen, als das ihr zugeloste Pferd "Saint Boy" nicht so wollte, wie die Deutsche. Das Pferd bockte mehrmals auf dem Parcous, Schleu erhielt daraufhin null Punkte und verlor die Olympia-Medaille. 

Während des Ritts hatte die Fünfkämpferin verzweifelt versucht, mit "Saint Boy" den Kurs zu absolvieren, setzte immer wieder die Gerte ein, um das Pferd zum Traben zu bringen. Das hatte die deutsche Bundestrainerin Kim Raisner sogar lautstark gefordert, "Hau mal richtig drauf" gerufen. 

Ministerin: "Tierquälerei"

Tierschützer waren daraufhin Sturm gelaufen, hatten den beiden Deutschen Tierquälerei unterstellt. Der Weltverband des Modernen Fünfkampfs hatte sofort reagiert, Raisner von Olympia ausgeschlossen. Schleu erhielt auf Instagram so viele Hasskommentare, dass die Deutsche ihren Account mittlerweile gelöscht hat. 

Gegenüber der "Bild" hatte auch die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner klar Stellung bezogen. "Die Bilder, die wir am Freitag gesehen haben, sind nichts anderes als Tierquälerei", stellte die CDU-Politikerin klar. 

Schleu verteidigt sich

Mittlerweile meldete sich auch Schleu selbst zu Wort, verteidigte ihr Vorgehen. "Ich bin nach bestem Gewissen mit dem Pferd umgegangen. Es war schon klar, dass man etwas konsequenter werden muss, aber ich war zu keiner Zeit grob. Wenn man sich die Bilder ansieht, sieht man auch, dass der Zügel locker hängt", erklärte die 31-Jährige. 

Und ergänzte: "Ich denke nicht, dass es in einer Art und Weise war, wie es nicht auch Reiter machen würden, um einem Pferd Gehorsam beizubringen und es zu überzeugen, in den Parcours reinzugehen. Ich fühle mich natürlich schon angegriffen, wenn gesagt wird, dass ich unmenschlich bin, wenn Vorwürfe der Tierquälerei geäußert werden." 

"Veterinär hat versagt"

Schleu war im Modernen Fünfkampf bereits die zweite Teilnehmerin, die auf "Saint Boy" geritten war. Schon die Russin Gulnaz Gubaydullina hatte den Wallach nicht im Kurs halten können. Dass "Saint Boy" nicht aus dem Turnier genommen wurde, ist für Klaus Schormann, den Präsidenten des Weltverbands, nicht nachvollziehbar. "Der zuständige Veterinär hat absolut versagt!" 

Es gibt also noch viel Aufarbeitungsbedarf. 

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