Coronavirus

Antikörper in Muttermilch: Diese Impf-Studie erstaunt 

Laut einer US-Studie führt die Impfung der Mutter zu einem hundertfachen Anstieg an Antikörpern in der Muttermilch. Was das für das Kind bedeutet.

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Britische Forscher haben die Wirkung der Impfung bei Müttern von Säuglingen untersucht. 
Britische Forscher haben die Wirkung der Impfung bei Müttern von Säuglingen untersucht. 
Getty Images/iStockphoto

Die Muttermilch von Müttern, die gegen Covid-19 geimpft wurden, enthält laut einer im Fachjournal "Breastfeeding Medicine" veröffentlichten Studie der University of Florida eine erhebliche Menge an Antikörpern, die dazu beitragen können, Säuglinge vor der Krankheit zu schützen.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Impfung zu einem deutlichen Anstieg der Antikörper gegen Sars-CoV-2 in der Muttermilch führt, was darauf hindeutet, dass geimpfte Mütter diese Immunität an ihre Babys weitergeben können, woran wir arbeiten, das in unserer laufenden Forschung bestätigen", sagt Joseph Larkin III, Senior-Autor der Studie und ausserordentlicher Professor an der University of Florida, in einer Mitteilung.

Werkzeugkasten fürs Leben

Wenn Babys geboren werden, ist ihr Immunsystem unterentwickelt. Das erschwert es ihnen, Infektionen alleine zu bekämpfen. Sie sind auch oft zu jung, um angemessen auf bestimmte Arten von Impfstoffen zu reagieren, sagt Josef Neu vom College of Medicine an der University of Florida, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. Während dieser anfälligen Zeit ermöglicht die Muttermilch stillenden Müttern, Säuglingen eine "passive Immunität" zu verleihen, erklärt Neu.

"Stellen Sie sich die Muttermilch als Werkzeugkasten mit all den verschiedenen Werkzeugen vor, die das Baby auf das Leben vorbereiten. Die Impfung fügt der Toolbox ein weiteres Instrument hinzu, das das Potenzial hat, eine Covid-19-Erkrankung besonders gut zu verhindern", so Neu. Die Ergebnisse unserer Studie deuten stark darauf hin, dass Impfstoffe sowohl Mutter als auch Baby schützen können, ein weiterer zwingender Grund für schwangere oder stillende Frauen, sich impfen zu lassen."

Impfstoff selbst ist in der Muttermilch nicht nachweisbar
Auch Forschende der University of California in San Francisco konnten bei ihren Untersuchungen in der Muttermilch von gegen Covid-19 geimpften Frauen Antikörper nachweisen. mRNA aus den verabreichen Impfstoffen fanden sie dagegen nicht, wie das Team um Stephanie Gaw im Fachjournal "Jama Pediatrics" berichtet. Die Ergebnisse werten die Medizinerinnen und Mediziner als wichtige frühe Hinweise, dass die mRNA aus den Impfstoffen nicht auf den Säugling übertragen wird. Die für die Studie verwendeten Labortests können 0,2 bis 1,5 Billionstel Gramm mRNA in der Muttermilch aufspüren. Allerdings taten sie dies nicht. Eine «Impfung» von Babys über Muttermilch halten die Forschenden damit für unwahrscheinlich.
Vom Nachweis "hochwirksamer" Antikörper berichtet auch ein Team der Universität Harvard und dem Massachusetts General Hospital in Boston – im Fachjournal "American Journal of Obstetrics and Gynecology".
Dass eine Coronainfektion die Muttermilch verändern kann, zeigt dieser Fall eindrücklich: Eine junge Mutter steckte sich kurz nach der Geburt ihrer Tochter mit Covid-19 an. Darauf nahm ihre Muttermilch eine grüne Farbe an. Ihre Ärztin und Stillberaterin konnte sie jedoch beruhigen: Die Farbveränderung sei wahrscheinlich auf die Antikörper zurückzuführen, die ihr Körper entwickelt habe, um das Virus abzuwehren und ihr Baby zu schützen.

100-facher Antikörper-Anstieg nach zweiter Impfung

Die Studie wurde zwischen Dezember 2020 und März 2021 durchgeführt, als die Impfstoffe von Pfizer und Moderna erstmals für medizinisches Personal verfügbar wurden. Die Forscher rekrutierten 21 stillende Mitarbeiterinnen des Gesundheitswesens, die sich noch nie mit Covid-19 infiziert hatten. Drei Mal wurden Proben von der Muttermilch und dem Blut der Mütter genommen: vor der Impfung, nach der ersten Dosis und nach der zweiten Dosis.

"Wir sahen nach der zweiten Dosis eine starke Antikörperreaktion im Blut und der Muttermilch – etwa einen hundertfachen Anstieg im Vergleich zu den Werten vor der Impfung", erklärt Lauren Stafford, eine Doktorandin in Larkins Labor. "Diese Werte sind auch höher als die, die nach einer natürlichen Infektion mit dem Virus beobachtet wurden", sagt Vivian Valcarce, Assistenzärztin in der Abteilung für Pädiatrie. Mütter zu impfen, um Babys zu schützen, sei nichts Neues, sagt sie.

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    "Normalerweise werden werdende Mütter gegen Keuchhusten und Grippe geimpft, da dies für Säuglinge eine schwere Erkrankung sein kann. Babys können sich auch mit Covid-19 infizieren, daher könnten wir in Zukunft eine routinemässige Impfung von Müttern gegen das Virus sehen", so Valcarce.

    Offene Fragen

    "Wir freuen uns auch, dass viele andere gleichzeitig weltweit durchgeführte Studien ebenfalls Antikörper in der Muttermilch geimpfter Mütter zeigen", sagt Neu. "Das bedeutet, dass unsere Studie eine wachsende Anzahl von Beweisen bestätigt." Auf Basis dieser gewonnenen Erkenntnisse wird weitergeforscht: "Wir würden gerne wissen, ob Säuglinge, die Muttermilch mit diesen Antikörpern konsumieren, einen eigenen Schutz gegen Covid-19 entwickeln", so Larkin. "Darüber hinaus möchten wir auch mehr über die Antikörper selbst erfahren, etwa wie lange sie in der Muttermilch vorhanden sind und wie effektiv sie das Virus neutralisieren."

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