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Merkel erstaunt Deutsche mit Musikwunsch zum Abschied

Am Donnerstagabend wird Angela Merkel zum Ende ihrer 16-jährigen Amtszeit von der Bundeswehr mit dem Großen Zapfenstreich verabschiedet. 

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Angela Merkels Amtszeit als Kanzlerin geht nach 16 Jahren zu Ende.
Angela Merkels Amtszeit als Kanzlerin geht nach 16 Jahren zu Ende.
Janine Schmitz / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

"Mutti" sagt Adieu: Angela Merkel wird am Donnerstag in einer Zeremonie von der deutschen Bundeswehr als Kanzlerin vor dem Berliner Amtssitz des Verteidigungsministeriums verabschiedet. Sie hatte drei persönliche Musikwünsche offen – und nutzte dies.

Die Zeremonie ist die höchste Form militärischer Ehrerweisung deutscher Soldatinnen und Soldaten. Die Corona-Pandemie erzwingt freilich eine Anpassung des althergebrachten Zeremoniells: Die Veranstaltung findet unter 2G-plus-Bedingungen statt, die Zahl der Gäste ist begrenzt und sie müssen eine FFP2-Maske tragen.

Merkel setzt auf DDR-Punk-Ikone Nina Hagen

Der Große Zapfenstreich der Bundeswehr besteht aus dem "Locken" der Spielleute, dem Auftritt des Musikkorps und der berittenen Truppen, einem Gebet und der Nationalhymne. Das Musikkorps spielte immer auch persönlich ausgewählte Musikstücke der oder des Geehrten.

Angela Merkels Wahl hat dabei für reichlich Erstaunen im Land gesorgt und viele Deutsche sich fragen lassen, ob sie ihre "Mutti", wie sie Merkel nach 16 Jahren im Amt gerne nennen, wirklich gekannt haben: Merkel wünschte sich den DDR-Hit "Du hast den Farbfilm vergessen" von Punk-Ikone Nina Hagen.

"Alles an diesem Lied ist politisch inkorrekt", schreibt dazu die "Zeit", was schon damit anfange, dass es von Nina Hagen stamme, DDR-Adel und DDR-Revoluzzerin zugleich.

In ihren letzten Amtstagen, so die Zeitung weiter, fange die Bundeskanzlerin plötzlich an zu zeigen, "wer sie wirklich ist und wer sie in Wahrheit natürlich die ganze Zeit über war: eine ostdeutsche Frau, der viel von dem Tamtam fremd geblieben ist, das sie täglich umgibt. Eine, die all die Kanzleramts-Getragenheit eigenartig findet."

Hildegard Knef als zweiter Musikwunsch

Merkels Musikwunsch stelle die Militärmusiker vor eine schwierige Aufgabe. So war Hagens Stück – wenig überraschend – nicht im Notenarchiv des Bundeswehr-Orchesters vorhanden. Ebenso wenig wie Merkels zweiter Musikwunsch: der Chanson "Für mich soll’s rote Rosen regnen" von Hildegard Knef. Mit dem Kirchenlied "Großer Gott, wir loben dich" sollte es aber keine Probleme gegeben haben.

Merkel wird beim Zapfenstreich auch eine kurze Rede halten. Sie ist erst die zweite Frau, die von der Bundeswehr mit einem Großen Zapfenstreich geehrt wird. Die erste war Ursula von der Leyen bei ihrem Abschied als Bundesverteidigungsministerin im August 2019. Diese hatte sich damals "Wind of Change", "Ave Verum" und "Ode an die Freude" gewünscht.

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    Hier lacht die deutsche Bundeskanzlerin ob der vielen australischen Loris noch. 
    Hier lacht die deutsche Bundeskanzlerin ob der vielen australischen Loris noch.
    Georg Wendt / dpa / picturedesk.com