Gesundheit

Warum die Impfung trotz Omikron schützt 

Obwohl Omikron ansteckender sein dürfte als Delta, stellt das die Wirkung der Impfung vor schweren Verläufen nicht infrage. 

Sabine Primes
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Die Impfung schützt trotzdem vor schweren Verläufen, Hospitalisierung oder Tod.
Die Impfung schützt trotzdem vor schweren Verläufen, Hospitalisierung oder Tod.
Getty Images/iStockphoto

Auch wenn schwere Covid-19-Krankheitsverläufe seltener würden, sage dies noch nichts über die Virusvariante Omikron aus. Denn viele mit der neuen Variante infizierte Menschen seien vor der Ansteckung genesen oder geimpft gewesen. "Dies ist wohl der Hauptgrund für die wenigen schweren Verläufe, nicht die Eigenschaften des Virus selbst", sagte der Basler Biophysiker Richard Neher.

Omikron in spätestens 4 Wochen vorherrschend

Laut dem Forscher des Biozentrums der Universität Basel ist die Übertragungsrate von Omikron fast dreimal so hoch wie bei der Delta-Variante. "Das liegt jedoch nicht an dem Virus selbst, sondern daran, dass sich geimpfte und ungeimpfte Menschen anstecken", sagte Neher. Wenn die Entwicklung weitergehe wie bisher, sei Omikron in etwa zwei bis vier Wochen in Europa vorherrschend.

Zumindest vor schweren Verläufen schütze die Corona-Impfung weiterhin, worauf immer mehr Hinweise deuten würden. Zwar sei der volle Impfschutz womöglich nicht mehr gegeben, der Booster könne dies aber teilweise wieder ausgleichen.

Frage nach dem Ursprung ungeklärt

Auf der Online-Plattform "Nextstrain" sammeln Forschende die Genome von Sars-CoV-2, um die Evolution und Ausbreitung des Virus und der verschiedenen Varianten zu verfolgen. Von den inzwischen weltweit sechs Millionen vollständig sequenzierten Virusgenomen, gebe es allein für Omikron bereits 1.200 Genom-Sequenzen, sagte Neher. Die Frage nach dem Ursprung der Variante sei aber nach wie vor nicht geklärt, denn es seien keine nahen verwandten Varianten bekannt.

In der Fachwelt werden mehrere Möglichkeiten für die Entstehung der Omikron-Variante diskutiert. Hierzu gehört, dass Omikron in einem stark immunsupprimierten Patienten entstand - zum Beispiel in einem unzureichend behandelten HIV-infizierten Menschen. Denn in deren Körper können sich chronische Infektionen entwickeln, wo das Virus über lange Zeit überdauern und mutieren kann.

Neher auch: "Ich glaube, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass wir die Ungleichheit im weltweiten Gesundheitssystem verringern müssen." Dies gelte im Hinblick auf Covid-19, Impfstoffe und Infektionskrankheiten im Allgemeinen.