Politik

Kanzler-Klartext: So kam es zum Skihütten-Foto

Um die Corona-Erkrankung des Kanzlers häufen sich viele Gerüchte. Damit will er in einem Interview nun aufräumen.

Leo Stempfl
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Bundeskanzler Karl Nehammer kritisiert, dass immer alles sofort skandalisiert wird.
Bundeskanzler Karl Nehammer kritisiert, dass immer alles sofort skandalisiert wird.
Jeff Mangione / KURIER / picturedesk.com

Omikron-Management in Jogginghose: Der Bundeskanzler ist in Quarantäne, der Gesundheitsminister in Selbstisolation. Bei einem seiner Sicherheitsmitarbeiter dürfte sich der Regierungschef angesteckt haben, im Rahmen des Corona-Gipfels am nächsten Tag hatte Nehammer Kontakt zu zahlreichen Personen – allerdings stets mit FFP2-Maske und Abstand.

Frau und Kinder dürfte er nicht angesteckt haben, ihre Tests sind nach wie vor negativ. Das soll auch so bleiben, wie er im Interview mit dem "Kurier" erklärt: "Wir haben zum Glück die Möglichkeit, meine Familie in einer leeren Wohnung eines nahen Verwandten, weil dieser gerade im Urlaub ist, zu separieren. Ich bin alleine zu Hause, damit ich meine Familie keinem Risiko aussetze."

Ansonsten gehe es ihm aber gut. "Das Impfen schützt und nützt. Ich bin drei Mal geimpft, habe keine Symptome", so der Kanzler. 

Gerüchteküche

Samstagfrüh begann dann die Gerüchteküche zu brodeln. Auslöser war ein Foto, das im Internet auftauchte. Es zeigt Nehammer im Urlaub auf einer Skihütte, mit acht anderen Personen und dicht gedrängt am Tisch beim Biertrinken. Hat er sich womöglich nicht schon dort angesteckt?

"Bevor hier irgendwelche unzutreffenden Gerüchte entstehen: Dieses Foto wurde am 29.12. (unter Einhaltung der 2G-Regel) aufgenommen. Eine Woche später wurde der Bundeskanzler negativ PCR-getestet. Die Ansteckung ist nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub erfolgt", stellte sein Sprecher schon früh klar. Weitere Details erzählt Kanzler Nehammer dem "Kurier".

Demnach entstand das Foto auf Wunsch des Direktors und der Fachlehrer der Landwirtschaftsschule Tamsweg. Alle, die am Bild zu sehen sind, waren nicht nur negativ getestet sondern sind angesichts der 2G-Regel selbstverständlich auch geimpft. Er fände es schade, dass versucht werde, alles zu skandalisieren – "selbst wenn man mit der Familie im Urlaub ist". Für einen Kanzler solle es "selbstverständlich sein, für ein Foto und ein Gespräch unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen zur Verfügung zu stehen".

Schärfere Kontrollen

Damit das Beisammensitzen in der Gastronomie noch länger möglich ist, gibt es ab Dienstag bekanntermaßen schärfere Kontrollen. "Wir rechnen in den kommenden Tagen mit Infektionszahlen von mehr als 20.000 pro Tag", so der Kanzler, aber ein Lockdown sei "kein Allheilmittel". 

Im Handel muss deswegen der 2G-Nachweis immer kontrolliert werden. Bei kleinen Betrieben kann das erst an der Kassa sein, "Bei Shoppingcentern oder großen Handelsbetrieben sind die Kontrollen natürlich am Eingang durchzuführen." 

Auch wenn die ELGA-Technik erst im April fertig wird, die Impfpflicht ab 1. Februar gilt und der erste "Impfstichtag" am 15. März ansteht – "Die Impfpflicht wird auf jeden Fall kommen und sie wird umsetzbar sein", so Nehammer. "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg."