Welt

Kinder am Handy – Vater nimmt gesamtem Dorf Netz weg

Weil seine Kinder zu viel am Handy saßen, griff ein Vater  zum Störsender. Er sorgte dafür, dass es in einem Dorf regelmäßig zu Netzausfällen kam.

Nicolas Kubrak
Teilen
In einer französischen Gemeinde kam es täglich zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens zu Netzausfällen. Grund dafür war ein installierter Störsender eines Familienvaters. (Symbolfoto)
In einer französischen Gemeinde kam es täglich zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens zu Netzausfällen. Grund dafür war ein installierter Störsender eines Familienvaters. (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

Laut einer Mitteilung der für die Überwachung und Verwaltung von Funkfrequenzen zuständigen Agence Nationale Des Fréquences (ANFR) war man unlängst der "ungewöhnlichen Beschwerde" eines Mobilfunkanbieters nachgegangen, der regelmäßige Störungen in seinem Netz beklagte. Diese betrafen Telefon- und Internetdienste in allen Mobilfunkfrequenzbändern in der südwestfranzösischen Gemeinde Messanges, die knapp 1.000 Einwohner zählt.

Störung dauerte immer von Mitternacht bis 3 Uhr morgens

Netzausfälle an sich sind nichts besonderes, jedoch gab es ein Detail, das den Behörden ins Auge fiel: Die Störung begann nie vor Mitternacht und hörte meistens gegen 3 Uhr morgens auf – und das 7 Tage in der Woche. Ein ANFR-Ermittler begab sich also auf die Suche nach der Störquelle und wurde mitten in der Nacht mithilfe eines Spektrumanalysators in einem Nachbarort fündig.

"Um 1:30 Uhr war die Quelle des Signals identifiziert und unbestreitbar. Aber die ungewöhnliche Stunde und die Abwesenheit eines Polizisten machten es notwendig, die Jagd einzustellen: Es war unmöglich, die Bewohner des Hauses vor dem nächstem Morgen kennenzulernen", schilderte die ANFR.

Störsender zwingt Kinder zur Nachtruhe

Nach ein paar Stunden nahm der Ermittler seine Arbeit wieder auf und fand im besagten Haus einen sogenannten Multiband-Störsender, der laut Behörde sowohl Mobilfunk als auch WLAN neutralisieren konnte. Der Familienvater installierte diesen, um sicherzugehen, dass seine Kinder in der Nacht schlafen, anstatt mit ihren Handys auf das Internet zugreifen. 

„Seine Kinder waren tatsächlich süchtig nach sozialen Netzwerken und anderen Anwendungen geworden, insbesondere seit der aufgrund der Covid-19-Pandemie verhängten Ausgangssperre. Nach Konsultationen im Internet entschied der Vater, dass ein Störsender die beste Lösung sei, um diesen Auswüchsen ein Ende zu bereiten“, schilderte die Behörde die Beweggründe des Vaters.

Geld- und Haftstrafe drohen

Diese Lösung sei radikal, aber vor allem illegal und unverhältnismäßig, sagte die ANFR. Grund: Der Störsender legte nicht nur die Telefonie und das Internet im Haus, sondern auch in der gesamten Nachbarschaft – bis ins nahe gelegene Messanges – lahm. Der Familienvater wurde daher angezeigt. Ihm drohen wegen des unerlaubten Besitzes und Gebrauchs eines Störsenders bis zu sechs Monate Freiheitsstrafe sowie eine Geldstrafe von 30.000 Euro. Der Mann musste bereits eine "Interventionsgebühr" in Höhe von 450 Euro zahlen.

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS
    Mehr zum Thema