Gesundheit

Neue Studie weist Wurmmittel erneut als wirkungslos aus

Eine Ivermectin-Studie mit 490 Patienten erwies sich nicht als erfolgreich, eine schwere Erkrankung zu verhindern.

Sabine Primes
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Das Entwurmungsmittel ist kein Corona-Medikament!
Das Entwurmungsmittel ist kein Corona-Medikament!
Mike Stewart / AP / picturedesk.com

Ivermectin wurde als nächstes "Wundermittel" gegen Corona ausgelobt. Dabei ist Ivermectin eigentlich ein günstiges Arzneimittel, das zur Behandlung von Parasiten wie Darmparasiten bei Tieren und Krätze beim Menschen zum Einsatz kommt. Es ist billig und wird oft in Regionen der Welt verwendet, in denen Parasitenbefall häufig ist. 

Vor allem in impfkritischen Kreisen wird Ivermectin als ernsthafte Behandlungsoption im Krankheitsfall gehandelt. Und das, obwohl die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA (European Medical Agency) und die Weltgesundheitsorganisation WHO vom Einsatz von Ivermectin zur Behandlung von COVID-19 abraten. Auch die US-Arzneimittelbehörde warnt davor. Und der Hersteller MSD selbst! Mehr dazu HIER

Studie mit 490 Patienten

Eine neue Studie aus Malaysien weist Ivermectin erneut als wirkungslos gegen Covid-19 aus. Mediziner des Raja Permaisuri Bainun Krankenhauses analysierten Daten aus einer randomisierten Studie mit Ivermectin bei 490 Covid-Patienten zwischen Mai und Oktober 2021.

Die Patienten wurden als leicht bis mittelschwer erkrankt eingestuft, etwa die Hälfte von ihnen erhielt das Medikament, um zu testen, ob es ihnen hilft, nicht schwer zu erkranken. Alle Patienten waren über 50 Jahre alt und hatten Begleiterkrankungen, die ihr Risiko für eine schwere Covid-Infektion erhöhten: Bluthochdruck (75,3 Prozent), Diabetes mellitus (53,5 Prozent), erhöhte Blutfettwerte (37,6 Prozent) und Fettsucht (23,9 Prozent).

Standardbehandlung mit oder ohne Ivermectin

Die 490 Studienprobanden wurden in eine Interventionsgruppe (241 Patienten) und eine Kontrollgruppe (249 Patienten) unterteilt. 52 von 241 (21,6 Prozent) erhielten Ivermectin plus die Standardbehandlung, 43 von 249 (17,3 Prozent) erhielten nur die Standardbehandlung. 

Die Ergebnisse dieser klinischen Studie ergaben, dass eine fünftägige orale Einnahme von Ivermectin, die während der ersten Krankheitswoche verabreicht wurde, das Risiko, eine schwere Krankheit zu entwickeln, im Vergleich zur Standardbehandlung allein nicht verringerte. "In dieser randomisierten klinischen Studie zur frühen Behandlung mit Ivermectin bei Erwachsenen mit leichter bis mittelschwerer COVID-19-Erkrankung und Begleiterkrankungen fanden wir keine Hinweise darauf, dass Ivermectin bei der Verringerung des Risikos einer schweren Erkrankung wirksam war", schreiben die Forscher in ihrer Studie.