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Internet-Gigant Tencent droht Rekord-Geldstrafe

Dem vom Lockdown in Shenzen betroffenen Internet-Unternehmen Tencent droht nun eine hohe Geldstrafe wegen Missachtung von Regeln der Zentralbank.

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Der chinesische Internet-Konzern Tencent befindet sich momentan unter hohem Druck.
Der chinesische Internet-Konzern Tencent befindet sich momentan unter hohem Druck.
REUTERS

Dem chinesischen Technologieriesen Tencent droht eine mögliche Rekordstrafe für Verstöße seines mobilen Netzwerks WeChat Pay gegen einige Vorschriften der Zentralbank. Peking hatte zuvor seine Vorschriften für Finanztechnologie-Plattformen verschärft. Die Finanzaufsichtsbehörden haben vor kurzem festgestellt, dass WeChat Pay unter anderem gegen die chinesischen Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche verstoßen hat, wie das "Wall Street Journal" berichtet.

People's Bank of China hat Verstöße festgestellt

Weiter stellten die Behörden fest, dass Tencents mobiles Zahlungsnetzwerk den Transfer und die Wäsche von Geldern mit illegalen Transaktionen wie Glücksspiel ermöglicht hat. Die People's Bank of China, die Zentralbank des Landes, hat die Verstöße während einer Routinekontrolle von WeChat Pay aufgedeckt, die Ende 2021 abgeschlossen worden war. Die Höhe des Bußgeldes wird noch geprüft und könnte sich auf mindestens Hunderte von Millionen Yuan belaufen (100 Millionen Yuan sind etwa 14 Millionen Euro). Dies wäre weitaus höher als die Geldbußen, die die Aufsichtsbehörden in der Vergangenheit üblicherweise verhängt haben.

Tencent, ein Gigant der sozialen Medien und Videospiele, war von Pekings umfassenden Maßnahmen gegen große Internetplattformen, die Ende 2020 begannen, bisher weitgehend verschont geblieben. So haben die chinesischen Behörden das E-Commerce-Schwergewicht Alibaba und den Essenslieferanten Meituan wegen wettbewerbswidriger Geschäftspraktiken mit hohen Geldstrafen belegt.

Chinesische Zentralbank büßt zunehmend wegen Geldwäsche

Das drohende Bußgeld für Tencent kommt somit zu einem Zeitpunkt, an dem sich die chinesischen Fintech-Plattformen auf eine grundlegende Änderung des Regierungsansatzes zur Eindämmung von Geldwäscheaktivitäten einstellen müssen. In ihrem jüngsten Jahresbericht zur Bekämpfung der Geldwäsche gab die Zentralbank an, dass sie im Jahr 2020 gegen 537 Institutionen Geldstrafen in Höhe von 526 Millionen Yuan (75 Millionen Euro) verhängt hat.

Die Lockdowns in China im Kampf gegen steigende Corona-Zahlen haben die Börse in Hongkong derweil weiter einbrechen lassen. Der Hang-Seng-Index sackte am Dienstagnachmittag (Ortszeit) um mehr als sechs Prozent ab. Vor allem Technologiewerte gaben deutlich nach. In Shanghai schloss die Börse am Dienstag 4,95 Prozent im Minus. Bereits am Vortag hatte es in China deutliche Kursverluste gegeben.

Corona-Lockdowns belasten Wirtschaft

Hintergrund sind die von den chinesischen Behörden wegen steigender Infektionszahlen verhängten Lockdowns – unter anderem in der südchinesischen Metropole Shenzhen, in der auch zahlreiche Technologiefirmen ansässig sind – so auch Tencent. Zudem gibt es bei Investoren Sorge angesichts eines US-Berichts, wonach Moskau Peking um militärische Hilfe für den Angriff auf die Ukraine gebeten habe. Befürchtet wird, dass dies womöglich zu Sanktionen auch gegen chinesische Firmen führen könnte.

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    In China gelten bei Games neue Regeln.
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