Gesundheit

Durchbruch – Wirkstoff lässt Darmkrebs verschwinden

Ein Medikament, das bisher bei Gebärmutterkrebs eingesetzt wurde, hat einer neuen Studie zufolge mehrere Patienten von Darmkrebs geheilt. 

Sabine Primes
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"Schlummernde Gefahr": Der Darmkrebs kann Symptome verursachen, muss aber nicht. Zur Abklärung wird ab 50 die Darmspiegelung empfohlen.
"Schlummernde Gefahr": Der Darmkrebs kann Symptome verursachen, muss aber nicht. Zur Abklärung wird ab 50 die Darmspiegelung empfohlen.
Getty Images/iStockphoto

Dieses Ergebnis hat selbst die Ärzte überrascht: Dostarlimab, ein Medikament mit monoklonalen Antikörpern, das in Großbritannien bereits zur Behandlung von Gebärmutterkrebs zugelassen ist, hat die Erwartungen in einer Studie am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York übertroffen, nachdem es praktisch alle Teilnehmer einer klinischen Studie geheilt hat. Das Medikament wurde in einer kleinen Studie sechs Monate lang alle drei Wochen an 18 Patienten mit einer bestimmten Art von Darmkrebs verabreicht. Alle Patienten hatten vor der Studie frühere Darmkrebsbehandlungen durchlaufen, darunter Chemotherapie und Operationen.

Die Forscher untersuchten die Patienten 12 Monate später, und der Krebs war scheinbar aus ihren Körpern verschwunden, da mit keiner der verfügbaren Screening-Methoden Anzeichen von Tumoren gefunden werden konnten. Obwohl die Studie klein ist, gilt sie als wegweisend und etabliert das Medikament als potenzielles Heilmittel für eine der gefährlichsten bekannten Krebsarten.

Tumor mit genetischer Mutation

Dostarlimab kann jedoch nur bei Patienten mit Tumoren mit einer bestimmten genetischen Ausstattung, bekannt als Mismatch Repair-Defizient (MMRd) oder Mikrosatelliten-Instabilität (MSI), angewendet werden. Alle Studienteilnehmer hatten diese genetische Mutation in ihrem Tumor. 

Es wird angenommen, dass nur fünf bis zehn Prozent aller Patienten mit Rektumkrebs MMRd-Tumoren haben. Der monoklonale Antikörper wirkt, indem er an ein Protein namens PD-1 auf der Oberfläche von Krebszellen bindet. Dies hilft dem Immunsystem, versteckte Krebszellen effektiv aufzuspüren und sie zu zerstören.

Ab 50 zur Darmkrebsvorsorge!
Blut im Stuhl, eine Veränderung des Stuhlgangs, Gewichtsverlust und Müdigkeit können Anzeichen und Symptome von Darmkrebs sein. Rund 5.000 Menschen erkranken in Österreich jährlich daran, 3.000 sterben. Daher wird ab 50 die Darmspiegelung zur Vorsorge empfohlen. Bei der "sanften Darmspiegelung" wird der Patient in einen Kurzschlaf versetzt und bekommt so nichts von der Untersuchung mit. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
Österreichweit stehen rund 244 zertifizierte Untersuchungsstellen zur Verfügung, die ein "Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge" aufweisen können.

Leichte Nebenwirkungen

Dostarlimab wird in Großbritannien jedes Jahr etwa 100 Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterkrebs verabreicht. Das lebensverlängernde Medikament zielt darauf ab, ihre Lebensqualität zu verbessern und eine Chemotherapie zu vermeiden, die mehr Nebenwirkungen und einen begrenzten Nutzen hat.

Im Vergleich zu Nebenwirkungen von Chemotherapie und Bestrahlung fielen die Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Dostarlimab lächerlich aus: Hautausschlag, trockene und juckende Haut, Müdigkeit und Übelkeit. Etwa 20 Prozent der Teilnehmer verspürten die Nebenwirkungen, die jedoch leicht zu bewältigen waren.

Dr. Luis Diaz, einer der Hauptautoren der Studie, sagte der New York Times, die Entdeckung sei nur "die Spitze des Eisbergs". "Wir untersuchen, ob dieselbe Methode bei anderen Krebsarten helfen kann. Wir nehmen derzeit Patienten mit Magen-, Prostata- und Bauchspeicheldrüsenkrebs auf."