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"TESO: High Isle" im Test – episches neues Kapitel

In "The Elder Scrolls Online" gibt es mit "High Isle" ein neues Kapitel. Dieses ist wunderschön und bietet, was Fans lieben. Aber eben nicht mehr.

Rene Findenig
Sieht fantastisch aus und spielt sich auch so! "The Elder Scrolls Online: High Isle" im Test.
Sieht fantastisch aus und spielt sich auch so! "The Elder Scrolls Online: High Isle" im Test.
Bethesda

Waren die letzten Kapitel und Erweiterungen für "The Elder Scrolls Online" von düsteren Inhalten wie Vampiren, Monstern und Dämonen beherrscht, wird es mit "High Isle" nun wieder klassischer und mittelalterlicher. Im Mittelpunkt des neuen Kapitels, das einen Teil des neuen, weitreichenden Abenteuers "Vermächtnis der Bretonen" für PC und später auch für Konsolen darstellt, geht es nach Hochinsel und mit der Gefängnisinsel Amenos in ein Land, das "TESO"-Spieler bisher noch nie zu Gesicht bekommen haben. Dort gilt es, die Geheimnisse der bretonischen Ritterkultur zu erkunden und aufzudecken.

Bei der Größe unterscheiden sich die neuen Gebiete von den bisherigen kaum, optisch sind sie aber mit das Schönste, das das Rollenspiel zu bieten hat. Vor allem stehen die beiden Gebiete in einem drastischen Kontrast zueinander. Hochinsel zeigt sich durchzogen von prächtigen Burgen und Schlössern, wunderschönen Wasserfällen, beschaulichen Seen und saftig-bunter Natur. Entsprechend brennt hier die Sonne vom Himmel und taucht die Landschaft in ein helles Licht, in dem man meinen könnte, dass in diesem Paradies wohl sicher nichts Böses oder Geheimnisvolles umgehen könnte. Tut es aber klarerweise.

Auf der Gefängnisinsel geht es weniger ruhig zu

Dass es auch anders geht, zeigen schon in Hochinsel einige Gefahren wie Vulkankrater und Piratenfallen. Wer es noch etwas düsterer haben will, der kann es sich auf Amenos bequem machen. Dort haben Kriminelle das sagen, Mörder, Diebe, aber auch den Mächtigen unbequeme Persönlichkeiten. Sie kontrollieren auch den größten Teil der Insel, nur ein Wachposten sorgt dafür, dass es so etwas wie Kontrolle gibt. Das Gebiet der Ausgestoßenen ist wilde Natur, anders als das ruhige zweite Areal von stürmischer See umgeben – natürlich muss man im Rahmen einer Mission auch von der Insel entkommen. 

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    Waren die letzten Kapitel und Erweiterungen für "The Elder Scrolls Online" von düsteren Inhalten wie Vampiren, Monstern und Dämonen beherrscht, wird es mit ...
    Waren die letzten Kapitel und Erweiterungen für "The Elder Scrolls Online" von düsteren Inhalten wie Vampiren, Monstern und Dämonen beherrscht, wird es mit ...
    Bethesda

    In Sachen Handlung können wir nicht allzu viel verraten, ohne das Abenteuer zu ruinieren. Auf die Spieler wartet aber ein Thriller, in dem ein mysteriöser Orden Friedensgespräche sabotieren will, um ganz Tamriel aus dem Gleichgewicht zu bringen. Um die Verschwörung aufzudecken, muss der Spieler oder die Spielerin die Identität des Ordensanführers klären und gleichzeitig die Köpfe der Friedensgespräche ausfindig machen, die vom Erdboden verschwunden sind. "High Isle" macht Spaß, denn die Story ist realistischer angelegt und erzeugt Spannung ganz ohne dunkle Magie und mächtige Monster.

    Die spielerische Freiheit ist auch in "High Isle" grandios

    Außerdem verstehen es die Macher von Zenimax einmal mehr, jedem Spieler die richtige Herausforderung zu bieten. Selbst Endgame-Spieler finden knackige Kämpfe und Gruppen-Aufgaben vor, die sie bis aufs Blut fordern, Anfänger haben aber ebenso keinerlei Problem, Erfolge mit "High Isle" zu feiern. Grund dafür ist eine der genialsten Gameplay-Mechaniken der Spielewelt. "High Isle" passt wie alle anderen "TESO"-Inhalte die Level und Schwierigkeitsgrade der Feinde und Missionen an den jeweiligen Spieler-Charakter an. So werden auch Neulinge von kaum einem Inhalt ausgeschlossen, das ist Freiheit!

    Wer allerdings noch nie mit "The Elder Scrolls Online" in Berührung gekommen ist, sollte den Umfang nicht unterschätzen. Alleine das neue Kapitel mit Dutzenden Haupt- und Nebenmissionen beschäftigt euch rund 25 Stunden – wer alle "TESO"-Inhalte durchspielen will, wird bald einer vierstelligen Stundenanzahl gegenüberstehen. Übrigens empfehlen wir vor dem Start von "High Isle" zumindest die Kampagne des Hauptspiels gezockt zu haben. Gar nicht, weil man sonst überfordert wäre, sondern weil man immer wieder auf bekannte Figuren stößt, die eine wichtige Rolle in der Vergangenheit zu spielen hatten.

    Die beiden Begleiterinnen sorgen für noch mehr Abwechslung

    Auch "High isle" bietet wie das jüngste Kapitel wieder zwei freischaltbare Begleiter, deren Hintergrundgeschichten nun noch interessanter sind. So bittet und mit Isobel eine Bretonen-Ritterin bei Prüfungen um Hilfe und versucht im Gegenzug, uns am Weg zu einem rechtschaffenen Leben anzuleiten. Die Magierin Funke dagegen pfeift auf Regeln, stiftet schon mal gerne Chaos in der gesamten Spielwelt und hört es so gar nicht gerne, dass sie sich in die Gesellschaft einfügen soll. So konträr die beiden neuen Spiel-Areale sind, so konträr sind auch die neuen Begleiterinnen, was noch mehr Abwechslung ins Spiel bringt.

    Zusätzlich darf man auch dieses Mal wieder die Begleiterinnen anständig hochleveln, mit Ausrüstung bestücken und ihnen neue Fähigkeiten anlernen sowie sie auch optisch durch Items und Kleidung einen neuen Anstrich verpassen. Was ebenso wieder bedeutet, dass man die Gefährtinnen auch in Missionen und Dungeons nutzen darf, wenn man gerade nicht mit menschlichen Zockern spielen kann oder will. Was man "High Isle" allerdings vorwerfen kann: Es gibt eben wenig komplett Neues, die meisten Inhalte sind einfach bekannte im neuen Gewand. Gut ist "High Isle", innovativ allerdings eher weniger.

    Was wirklich neu und was bereits bekannt ist

    Als "größte" Neuerung gelten wohl die neuen "Ruhmesgeschichten". Es handelt sich um eine Art Minispiel, bei dem man mit Karten gegen andere Spieler oder sogar NPCs antreten kann. Die Regeln sind dabei schnell zu lernen, mit guten Gegnern kommt es aber zu komplexen Matches. Zu seinem Kartendeck kommt man durch eine Tutorial-Quest, zum Start bekommen Spieler vier Kartendecks ausgehändigt. Beute staubt man ein, egal ob man gewinnt oder verliert – bei gewonnenen Partien gibt es allerdings mehr und seltenere Belohnungen, vor allem Crafting-Ressourcen, Kosmetika und Einrichtungsgegenstände.

    Und sonst? Gibt es mehr vom Bekannten! Die Vulkane dienen als Welt-Events, das Grauenssegelriff ist ein neuer Riesen-Raid für zwölf Spieler, es gibt wieder zur neuen Welt passende Item- und Ausrüstungssets sowie mit dem Sturmbrandungsheuler ein neues Reittier und natürlich gibt es wieder jede Menge Dungeons und Himmelsscherben, mit denen sich Fertigkeitspunkte frreischalten lassen. Es ist ein Problem, das eigentlich gar keines ist: "High Isle" setzt auf erfolgreiche und klassische "The Elder Scrolls Online"-Inhalte und umschifft Neuerungen. Auch ohne frischen Wind ist es aber noch episch.