Politik

"Fake Bürgerforum" – Strache nun statt Kickl bei Puls24

Herbert Kickl will nicht auf Puls 24 diskutieren. Der Sender streicht das "Bürgerforum" mit ihm, lädt stattdessen zu einem "Pro & Contra Spezial".

Robert Zwickelsdorfer
Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und FPÖ-Chef Herbert Kickl: 2019 noch gemeinsam in der Regierung.
Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und FPÖ-Chef Herbert Kickl: 2019 noch gemeinsam in der Regierung.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

"Was will Herbert Kickl?" Das ist der Titel des "Bürgerforum Live", das Puls 24 in der Not aus dem Boden gestampft hat und das am Dienstag ab 21 Uhr live aus dem Prater-Lokal "Luftburg" ausgestrahlt wird. Die Vorgeschichte:

Kickl lässt Puls 24 im Regen stehen

Am 21. September hatte der Privatsender per Aussendung bekannt gegeben, dass Herbert Kickl nicht wie die anderen Parteichefs am geplanten "Bürgerforum" teilnehmen wird. Kickl hätte dort live mit Gästen diskutieren sollen. Die Fragen hätten Puls 24-Infodirektorin Corinna Milborn und "Café Puls"-Moderator Florian Danner gestellt. Doch so weit kommt es nicht.

Noch am selben Tag begründete FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker – ebenfalls per Aussendung – die Absage seines Parteichefs. "Das Herbstgespräch-Format passt aktuell nicht ins Konzept der politischen Herbstarbeit der FPÖ", hieß es damals. Im Unterschied zu anderen Politikern habe Kickl laufend Kontakt zu Bürgern im ganzen Land. Man nutze auch die kommende Zeit, um vor Ort bei den Bürgern zu sein. "Deshalb wurde die Einladung für dieses TV-Format, mit vom Sender gecasteten ,Wirtshausgästen' in einer künstlich wirkenden Wirtshausatmosphäre, nicht angenommen." Man setze stattdessen auf echte Wirtshausgespräche.

"Linker Sender"

Garniert war die Aussendung mit scharfer Kritik an Puls 24. "Bei Puls 24 handelt es sich um einen linken Sender, der in der Vergangenheit den Kampf gegen die Inhalte und Positionen der FPÖ zu einer zentralen Aufgabe gemacht hat." Die Moderatoren hätten sowohl bei Diskussionsformaten als auch bei Interviews "weniger eine neutrale Herangehensweise als vielmehr ihre eigene Haltung ins Zentrum der Sendungen gestellt", so Hafenecker. Höhnischer Nachsatz: "Auch Puls 24 nimmt nicht jede Einladung unsererseits zu einer Pressekonferenz an."

Strache statt Kickl

Für Puls 24 musste also ein Ersatzprogramm her. Und das sieht so aus: Statt des "Bürgerforum Live" gibt es ein "Pro & Contra Spezial – Was will Kickl". Die Gästeliste ist speziell: In der "Luftburg" diskutieren live Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, Ex-Grünen- und -Liste-Pilz-Chef Peter Pilz, Frauke Petry, die frühere Chefin der rechtsextremen deutschen AfD und der Journalist Claus Pandí. Moderiert wird die Sendung von Gundula Geiginger.

Nach dem "Bürgerforum" strahlt Puls 24 dann noch die Dokumentation "Kann Kickl Kanzler" aus. In dieser setzen sich Manuela Raidl und Dominik Schaden mit einer allfälligen Kanzlerschaft des FPÖ-Chefs auseinander. Wie kritisch diese ausfallen wird, ist nach der Kritik der FPÖ am Sender eine spannende Frage.

"Fake-Bürgerforum"

Parteichef Kickl ließ sich davon jedenfalls nicht beirren. Am Sonntag legte er am Hartberger Oktoberfest sogar noch nach: "Ich habe weder das Bedürfnis noch die Zeit, zu irgendwelchen Fake-Bürgerforen in Fake-Wirtshäusern mit einem Fake-Querschnitt der Bevölkerung mit Fake-Journalisten zu kommen." Den Journalisten bei Puls 24 gehe es nicht darum, was er sage, sondern nur darum, "ihre eigene ach so großartige Haltung unter die Leut' zu bringen". "Es tut mir leid Frau Milborn, vielleicht ein anderes Mal unter anderen Umständen."