Fast ein Jahr nach dem zutiefst befriedigenden Finale von "The Walking Dead" nach elf Staffeln, 177 Folgen, der Verwendung von kilometerweise künstlichen Gedärmen und Schwimmbädern voller Blut und Zombie-Schleim läuft ab sofort das von Fans sehnlichst erwartete Spinoff "The Walking Dead: Dead City" mit zwei der mit Abstand beliebtesten Figuren der Show: Negan und Maggie.
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Der Plot: Das, was von der ehemaligen Siedlung Hilltop übrig war, heißt nun "The Bricks", also "Der Ziegelhaufen" und Maggie (Lauren Cohan) versucht, sich mit einigen anderen Überlebenden und natürlich ihrem Sohn Hershel ein neues Leben aufzubauen. Doch dann wird dieser Ziegelhaufen von einem neuen Feind angegriffen, der nur "Der Kroate" (Željko Ivanek, "Madame Secretary", übrigens Slowene) genannt wird. "Der Kroate" verschleppt Hershel auf die von Zombies überlaufene Insel Manhattan und Maggie sieht nur eine Chance, Hershel zu befreien: Sie muss Negan bitten, ihr bei der Rettung zu helfen.
Negan ist ein Phänomen. Das liegt weniger an der Comicvorlage von Robert Kirkman, sondern viel mehr an der grandiosen Darstellung von Jeffrey Dean Morgen ("Supernatural"). Ab der sechsten Staffel von "The Walking Dead" war Negan als Anführer der Saviors der Erzfeind der Gruppe von Rick Grimes gewesen: Ein gewaltbesessener Soziopath ohne Skrupel, der für den schlimmsten Cliffhanger der TV-Geschichte sorgte: Am Ende von Staffel 6 knieten alle "Guten" der Serie am Boden, nachdem Negan angekündigte, jetzt einen von ihnen mit seinem Baseballschläger "Lucille" zu erschlagen. Dann mussten die Fans monatelang auf die brutale Auflösung warten.
Negan erschlug in der ersten Folge von Staffel 7 zwei Mitglieder von Rick Grimes' Gruppe: Den beliebten Abraham und Glen, einen jener Helden, die seit der ersten Episode mit an Bord waren. Und beide Morde waren bestialisch. Besonders tragisch war, dass es sich bei Glen um den Ehemann von Maggie handelte und sie die Bilder der Ermordung nie vergessen sollte. Später in der Serie wurde Negan von Rick besiegt und als besondere Bestrafung eingesperrt, statt "einfach nur" getötet zu werden. Im Laufe der Jahre wandelte sich Negan und wurde nach vielen Zögerungen als wichtiger Bestandteil der Gruppe akzeptiert. Unter den Fans stieg Negan sogar zum Liebling auf. So eine Wandlung vom Saulus zum Paulus hat es wohl seit Saulus nicht gegeben. Und seit Paulus. Nur Maggie verzieh Negan nie und es kam immer wieder zu Konflikten zwischen den beiden.
Ausgerechnet Negan nach all dem Erlebten um Hilfe fragen zu müssen, ist das Letzte, was Maggie jemals tun wollte. Aber nicht zuletzt, weil sich Negan immer noch im Maggies Schuld sieht, entscheidet er sich, Maggie zu helfen und Hershel in Manhattan zu suchen. Neben Cohan und Morgan - und Ivanek als tollen Schurken - gibt es einen dritten Star in "Dead City" und das ist die Stadt selbst. Erstmals spielt eine "The Walking Dead"-Serie nicht nur für einige Szenen in einer Großstadt. Denn die Häuserschluchten und engen Gassen sorgen dafür, dass die Walker, also die Zombies, nicht mehr nur hirnlose Statisten, sondern endlich auch wieder eine echte Bedrohung sind.
Maggie und Negan mausern sich zum tödlichsten "TWD"-Duo seit Daryl und Carol. Die Atmosphäre der Show ist so düster und stimmig wie in den ersten Staffeln des Originals. Dem im Vergleich zu den großen Portalen kleineren Canal+ ist mit dieser Show ein echter Coup gelungen. Und wem die sechs Folgen der Staffel zu kurz sind, der kann sich trösten: Eine zweite Staffel von "The Walking Dead: Dead City" wurde bereits angekündigt.
