Ernährung

Wie der Winter deinen Darm aus der Balance bringen kann

Mit dem Temperaturwechsel kann es schwieriger werden, gesunde Gewohnheiten beizubehalten. Denn wir verändern unbewusst unser Essverhalten.

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Wie der Winter deinen Darm aus der Balance bringen kann
Die deftige Küche – vor allem in der Weihnachtszeit – kann uns auf Magen und Darm schlagen.
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Mit den warmen Tagen ist es jetzt erstmal vorbei. Und mit dem Temperaturwechsel verändern manche auch ihren Lebensstil, um mit der Kälte besser umgehen zu können. Viele stellen unbewusst ihre Ernährung um und geben der Versuchung nach, Kekse statt Obst zu essen und Tee, Kaffee oder Punsch und Glühwein statt Wasser zu trinken, um es sich gemütlich zu machen. Die Motivation, ins Fitnessstudio zu gehen oder sich im Freien zu bewegen, schwindet angesichts der kalten Bedingungen. Doch wenn man mehr Junkfood isst und weniger Sport treibt, kann das eine ganze Reihe unangenehmer Verdauungsbeschwerden auslösen, von Krämpfen über Blähungen bis hin zu Durchfall. 

Umstellung der Ernährung

Das kalte Wetter weckt die Lust auf wärmende Speisen. Doch wer sich mit deftigen Mahlzeiten vollstopft, nimmt viel weniger Ballaststoffe und mehr Kalorien zu sich, als sie es normalerweise tun würden. "Die Tendenz geht dahin, dass wir weniger gesunde Lebensmittel essen, wenn es kälter ist", sagt Dr. Duane Mellor, eingetragener Ernährungswissenschaftler und Dozent an der Aston University. Manche tendieren auch dazu, bei kalten Temperaturen mehr zu essen. Diese Ernährungsumstellung kann Blähungen verursachen. Der Verzehr von weniger  Ballaststoffen ist schlecht für unsere Darmbakterien ist "und führt eher zu Verstopfung", sagt Professor Tim Spector, Experte für Epidemiologie und Darmgesundheit am Kings College London. Er empfiehlt, mit Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und saisonalem Gemüse zu kochen, um sicherzustellen, dass man das ganze Jahr über genügend Ballaststoffe zu sich nimmt.

Mehr heiße Getränke

Genauso wie wir in der kalten Jahreszeit eher zu warmen und kalorienreichen Speisen greifen, neigen wir im Winter auch dazu, weniger Wasser und mehr heiße Getränke zu trinken. Tee und Kaffee halten zwar warm, können aber Folgen für den Darm haben und dazu führen, dass man öfter auf die Toilette muss. Das liegt daran, dass der Koffeingehalt den Darm reizen kann. Das Stimulans löst Kontraktionen im Verdauungstrakt aus und regt die Produktion von Magensäure an, die den Transport der Nahrung durch den Darm unterstützen kann. Tee "könnte eine winzige, aber positive Wirkung auf den Darm haben" und den Stuhlgang beschleunigen, obwohl dies nur darauf zurückzuführen sein könnte, dass heißes Wasser die "Darmmobilität" erhöht, sagt Dr. Mellor. Es ist jedoch wichtig, dass Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Wasser und zuckerfreie, nicht-alkoholische Getränke eignen sich dazu am besten.

Bewegungsmangel

Wenn es kälter wird, kann sich nicht nur unsere Ernährung ändern. Auch das Aktivitätsniveau kann sinken, weil man sich mehr drin aufhält und die Kälte meidet. Weniger draußen zu sein bedeutet, weniger zu gehen, zu laufen und sich generell weniger zu bewegen, was dem Darm nicht gut tut. "Bewegungsmangel während des Tages und mehr sitzende Tätigkeit führen zu Verstopfung", sagt Professor Spector. Körperliche Aktivität trägt zur Gesunderhaltung des Darms bei, denn "sie sorgt für einen regelmäßigen Stuhlgang und kann sogar das Darmkrebsrisiko senken", so Dr. Mellor. Das liegt daran, dass Bewegung dazu beiträgt, "regelmäßige Wellen" im Verdauungssystem aufrechtzuerhalten, wodurch die Nahrung im Darm in Bewegung bleibt und Blähungen reduziert werden. 

Anfälliger für Keime

Experten zufolge kann die winterliche Bombardierung mit Keimen (Bakterien, Viren) auch dem Darm schaden. Wenn man mehr Zeit mit anderen drinnen verbringt, ist man anfälliger für Erreger. Laut Professor Spector können Viren unser "gesamtes System" durcheinander bringen und unser Immunsystem, das eng mit dem Darm verbunden ist, stärker belasten.

red
Akt.
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