Techniker in Eltern-Teilzeit sollte Vollzeit arbeiten

Gleichberechtigung bei der Care-Arbeit im Familienalltag – dieses Modell lebt ein 38-jähriger Flugzeug-Techniker eines kleinen Luftfahrt-Unternehmens in NÖ. Um das auch mit der Lohn-Arbeit vereinbaren zu können, suchte der Mann nach der Karenz, die er sich mit seiner Frau geteilt hatte, bei seinem Arbeitgeber um Eltern-Teilzeit an.

Klare Regelung

Rechtlich ist der Anspruch klar geregelt: Hat ein Unternehmen mehr als 20 Beschäftigte und ist man mindestens drei Jahre lang im Betrieb Dienstnehmer, kann man in Eltern-Teilzeit gehen.

Der 38-Jährige wollte demnach auch Stunden reduzieren, also nicht mehr wie zuvor Vollzeit arbeiten. Das Unternehmen gewährte dem Vater den Wunsch nach Eltern-Teilzeit pro forma, aber: Eine spürbare Reduktion der Arbeitszeit, das sei nicht möglich. Immerhin würde das den Betriebsablauf stören und die Flugsicherheit gefährden, so das Argument des Chefs.

Überzeugungskraft

Der Flugzeug-Techniker, der dem Unternehmen bereits 20 Jahre lang die Treue hält, wandte sich in seiner Verzweiflung an die Arbeiterkammer Niederösterreich. Gemeinsam mit den Experten der AK arbeitete der 38-Jährige eine Strategie aus, um den Arbeitgeber zu überzeugen, dass eine Stundenreduktion sehr wohl möglich sei. "Mit Hilfe unserer Arbeitsrechtsexpert:innen konnte der Betroffene dann der Firma zeigen, dass das Argument nicht stimmt", schildert AKNÖ-Präsident Markus Wieser.

Man fand sich letztlich also in der Mitte. "Abläufe seien mit Dokumentation so gestaltet, dass ein Techniker-Kollege dort weitermachen kann, wo zuvor aufgehört wurde", berichtet die AK. Die zwölf Stunden Eltern-Teilzeit würden zudem so eingeteilt, dass sie bei unterschiedlichen Wochenstunden monatlich wieder passen.

Vor Gericht musste man schlussendlich also nicht mehr gehen. "Elternteilzeit soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Es ist daher wichtig, hier auch entsprechende Lösungen umzusetzen", so Wieser.