Gesundheitsbericht deckt auf

So (un)gesund sind Herr und Frau Österreicher

Die Österreicher leben länger und sind auch länger gesund, trotzdem gibt es Handlungsbedarf. Denn 66 Prozent leiden an chronischen Krankheiten.

Heute Life
So (un)gesund sind Herr und Frau Österreicher
Die chronischen Erkrankungen oder Gesundheitsprobleme sind großteils auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen, etwa unzureichende Bewegung, eine unausgewogene Ernährung und Alkohol- sowie Nikotinkonsum.
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Die gute Nachricht vorweg: Die Österreicherinnen und Österreicher leben länger und sind auch länger gesund. Dennoch leiden rund zwei Drittel der Bevölkerung unter chronischen Krankheiten. Das geht aus dem heute vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Gesundheitsbericht 2022 hervor. Demnach leben Frauen und Männer in Österreich seit 2005 durchschnittlich jeweils 2 bzw. 2,9 Jahre länger. Sie bleiben auch länger gesund: Männer verbringen 7,4 und Frauen 7,8 Lebensjahre mehr in guter Gesundheit als noch 1991.

Der Gesundheitsbericht gibt einen Überblick über die gesundheitliche Lage der Bevölkerung und die Gesundheitsversorgung in Österreich. Er zeigt Entwicklungen seit dem Jahr 2005. Er bezieht sich auf Daten des Jahres 2019, in manchen Bereichen wurden auch die Jahre 2020 und 2021 einbezogen.

Ungesunder Lebensstil oft schuld an chronischen Problemen

Nichtsdestotrotz gibt es Handlungsbedarf: Knapp 66 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren leiden an einer chronischen Erkrankung oder Gesundheitsproblemen. Sie sind großteils auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen, etwa unzureichende Bewegung, eine unausgewogene Ernährung und Alkohol- sowie Nikotinkonsum. Zu den häufigsten chronischen Krankheiten und Gesundheitsproblemen in Österreich zählen unter anderem chronische Rückenschmerzen (26 % der Bevölkerung ab 15 Jahren), Allergien (20 %), chronische Nackenschmerzen (20 %), Arthrose (13 %), chronische Kopfschmerzen (8 %), Diabetes (6 %), Depression (6 %), chronische Bronchitis / COPD (5 %), Asthma (4 %).

Anteil der Betroffenen (Bevölkerung ab 15 Jahren)
Anteil der Betroffenen (Bevölkerung ab 15 Jahren)
APA-Grafik / picturedesk.com

Lebenserwartung gestiegen, aber durch Covid wieder gesunken

In Summe führen chronische Erkrankungen dazu, dass Frauen derzeit 19,5 und Männer 16,4 Lebensjahre in mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit verbringen. Insgesamt können männliche Neugeborene seit 2019 mit 63,1 Jahren, weibliche Neugeborene mit 64,7 Lebensjahren in guter Gesundheit rechnen. Das ist ein Anstieg von über 7 Jahren seit 1991.

Die Lebenserwartung von Männern stieg im untersuchten Zeitraum von 2005 bis 2019 um 2,9 auf 79,5 Jahre, für Frauen um 2,0 auf 84,2 Jahre. Aufgrund der COVID-19-Pandemie sank die Lebenserwartung 2020 und 2021 bei Männern um 0,7 Jahre, bei Frauen um 0,5 Jahre.

Einkommen und Bildung beeinflussen Gesundheitszustand maßgeblich

Die Studie zeigt auch den großen Einfluss von Einkommen und Bildung auf die Gesundheit. Personen mit geringer formaler Bildung oder niedrigem Haushaltseinkommen haben eine geringere Lebenserwartung und verbringen mehr Lebensjahre in mittelmäßiger oder schlechter Gesundheit. Sie sind häufiger chronisch krank, haben mehr Einschränkungen im Alltag und eine geringere Lebensqualität. "Gesundheit darf keine Frage des Einkommens sein. Umso wichtiger ist es, dass wir mit der Gesundheitsreform die Versorgung mit Kassenärzten verbessern und zusätzliche Mittel in Gesundheitsförderung und Prävention investieren", betont Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch.

So haben Männer und Frauen mit Pflichtschulabschluss eine Lebenserwartung von 76,7 bzw. 82,7 Jahren, Personen mit Matura oder höherem Bildungsabschluss eine von 83,2 bzw. 86,4 Jahren. Dieser Unterschied ist vor allem auf einen ungünstigeren Lebensstil, eine benachteiligte Lebenssituation und eine geringe Inanspruchnahme von Früherkennung und medizinischer Versorgung zurückzuführen. Vorsorgeuntersuchungen werden derzeit insgesamt nur von rund 15 Prozent der Menschen genutzt – Tendenz leicht steigend. Der gesamte Bericht ist hier abrufbar.

red
Akt.
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