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Homöopathie - Heilmittel, Humbug oder Hokuspokus

Heute Redaktion
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"Da verschreib ich Ihnen was Homöopathisches." "Gehn's Herr Doktor, ich hätt gern was, das hilft" Kein Einzelfall im Leben von Verfechtern der alternativen Bahndlungsform, die von Schulmedizinern immer noch belächelt werden. 59 Prozent aller Österreicher setzen allerdings großes Vertrauen in derartige Behandlungen, eine stolzer Wert im Vergleich zu den letzten Jahren.

"Da verschreib ich Ihnen was Homöopathisches." "Gehn's Herr Doktor, ich hätt gern was, das hilft" Kein Einzelfall im Leben von Verfechtern der alternativen Behandlungsform, die von Schulmedizinern immer noch belächelt werden. 59 Prozent aller Österreicher setzen allerdings großes Vertrauen in derartige Behandlungen, eine stolzer Wert im Vergleich zu den letzten Jahren.

"Die Inquisition ist zurück" ließ Martin Peithner, Vorsitzender des Fachausschusses für Homöopathie, anwesende Journalisten wissen die am Donnerstag von der Initiative "Homöopathie hilft" zum Pressegespräch geladen waren. Auch ein Vergleich zur Schwerkraft wurde gezogen: "Gravitation ist auch nicht erklärbar, aber sie funktioniert. Ähnlich verhält es sich mit der Homöpathie."

Ein Anwesender wurde unruhig: "Aber die ist doch physikalisch belegbar", lässt er den Experten per Zwischenruf wissen. Eine Meinung, mit der er in der Öffentlichkeit sicher nicht alleine dasteht. Mehr als ein Viertel der Befragten bezweifelt die Wirksamkeit, unter ihnen mehr Männer als Frauen. Letztere stehen der alternativen Heilung tendentiell weit offener gegenüber - 62 Prozent aller Behandelten sind weiblich.

Vom finanziellen Aspekt besteht jedenfalls noch Aufholbedarf - nur 0,84 Prozent vom gesamten heimischen Pharmamarkt ist der Homöopathie zuzurechnen, der Umsatz beträgt knapp über 40 Millionen Euro.

"Homöpathie muss man suchen"

Der Leiter der komplimentärmedizinischen Ambulanz der Kinderonkologie Klagenfurt, Erfried Pichler, gibt seinem Vorredner Recht. Die Homöpathie gehöre gesucht, sie würde allerdings immer besser angenommen werden. "Ich hatte in den letzten Jahren nur ein einziges Elternteil, das eine zusätzliche homöpathische Behandlung seines Kindes abgelehnt hat." erklärt der Mediziner.

Der Preis dürfte keine Rolle spielen, er sei für die meisten Österreicher annehmbar, sie empfinden ihn als "fair". 5,40 Euro kosten Globuli, eine typische Arzneiform bei der Saccharosekügelchen mit einem helfenden Wirkstoff benetzt werden. Weniger als die Rezeptgebühr, die sich mit 5,55 Euro zu Buche schlägt.

Magen und Darm im Fokus

Obwohl das Hauptanwendefeld immer noch leichter Erkältungen und grippale Effekte sind - 31 Prozent aller homöopathischen Arzneien werden hier eingesetzt - stand auch der Magen und der Darm im Fokus. Knapp 8 Prozent setzen hier auf alternative Behandlungsformen, zu wenig wie die Experten betonen: "In Zeiten von Histamin-, Fructose- und Lactoseintoleranz kann Homöopathie einen wertvollen Beitrag bei gastrointestinalen Problemen leisten", versichtert Gloria Kozel, Ärztin für Allgemeinmedizin in Graz.

10-20 Prozent der Österreicher leiden am Reizdarmsyndrom, 80.000 an psychosomatischen Krankheiten. Eine Diagnose die von klassischen Schulmedizinern oft falsch gestellt wird: "Da findet schon einmal die fünfte Endoskopie und die zehnte Koloskopie statt, ohne dass etwas gefunden wird." erklärt Wolfgang Jezek, seines Zeichens Facharzt für Psychiatrie und Neurologie in Wien.

"Gute Chance verbrannt zu werden"

Obwohl knapp zwei Drittel aller Österreicher großes Vertrauen in homöpathische Behandlugsformen setzen, steht den Anhängern noch ein weiter Weg bevor. "Wir haben eine gute Chance, verbrannt zu werden, wenns nach unseren Kritikern geht", lässt Peithner die Anwesenden zum Abschluss wissen.