Coronavirus

"30 Prozent der Wirte in Österreich gehen ein"

Heute Redaktion
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"Dosage"-Chef Friso Schopper
"Dosage"-Chef Friso Schopper
Bild: zVg

Friso Schopper, Chef einer Champagnerbar in der Wiener City, spricht im "Heute"-Interview über die prekäre Lage in der Gastronomie. Gibt es keine Hilfe, gehen viele ein, meint er.

Mitte Mai sollen in Österreich auch die Lokale wieder aufsperren, sagte Kanzler Sebastian Kurz in einem Interview mit dem US-Sender "CNN". Das Personal soll dabei Schutzmasken tragen müssen, auch für Gäste wäre das denkbar, ließ er aufhorchen. Die Sperrstunde soll von 18 Uhr auf 22 Uhr verlegt werden, dies erstritt ein Wirt fürs Land. Doch klar geregelt ist das alles noch nicht. Friso Schopper, Chef der Champagnerbar "Dosage" in der Wiener Innenstadt, kritisiert das "Wirrwarr an Maßnahmen. Ich wünsche mir eine klare Linie von der Regierung", fordert er im "Heute"-Gespräch.

Leute bleiben lieber daheim, als Maske zu tragen



"Warum Sebastian Kurz ausgerechnet 'CNN' als Medium gewählt hat, um seine Pläne zur heimischen Gastronomie loszuwerden, ist mir unklar. Meine Information ist: Noch ist nichts fix. Man will sich bis Ende April Zeit geben, um alles zu beschließen." Auf Initiative von Stefan Ratzenberger, Sprecher der Nachtgastronomie, ist Schopper nun Teil eines Personenkommittees, das die heimische Gastronomie retten will. "Ich würde mir unter dem Aspekt der Vorsicht eine möglichst uneingeschränkte Öffnung der Lokale wünschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Gäste eine Maske tragen würden. Da bleiben sie lieber zu Hause. Und gerade in Restaurants, wo es um Nahrungsaufnahme geht, stelle ich mir das unmöglich vor."

"Die Menschen haben bald kein Geld mehr"



Es liege "noch eine Lagerkoller-Zeit vor uns: Nach sechs Wochen Shutdown dauert es nun noch etwa ein Monat, bis man wieder in Lokale gehen kann", ist der Lokalbetreiber gewiss. Als Einzelunternehmer hat er zwar weniger Schwierigkeiten, aufzusperren, jedoch sieht er die ganze Branche in Gefahr: "Ende April wird den meisten das Geld ausgehen. Die Kreditfinanzierung geht vielfach nicht durch, so wie versprochen. Nichts geht schnell und unbürokratisch, man muss unfassbar viele Dokumente ausfüllen", moniert Schopper. "Wenn es weiter ohne echte finanzielle Hilfe bleibt, werden auch gesunde Betriebe sterben. 30 Prozent der Lokale könnten eingehen", warnt er. Das sind fast sechs Prozent aller Beschäftigten in Österreich, so der Unternehmer, "vom Würstelstand bis zum Sterne-Restaurant".

"Aufsperren für viele nicht leistbar"



Viele Restaurants und Bars könnten Mitte Mai noch gar nicht aufsperren, weil "es sich wirtschaftlich nicht rentiert. Man braucht ja doch beinahe das gleiche Personal, auch wenn man weniger Gäste empfangen darf." Es müsse deshalb bald Geld fließen und Maßnahmen getroffen werden, die Sinn machen, so der Barbesitzer.