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Ist es sexistisch, wenn Frauen sich schminken?

Heute Redaktion
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"Wenn ein Männergesicht ohne Tünche schön genug ist für die Welt, warum nicht auch ein Frauengesicht?", fragt die Autorin.
"Wenn ein Männergesicht ohne Tünche schön genug ist für die Welt, warum nicht auch ein Frauengesicht?", fragt die Autorin.
Bild: iStock

Ist der tägliche Griff zur Wimperntusche mitschuld daran, dass es mit der Gleichstellung weiterhin harzt? Diese These vertritt eine deutsche Soziologin.

Das schöne Geschlecht braucht ein neues Etikett. So sieht es eine Autorin der "Zeit", die sich für eine neue Bewegung namens #OhneMich einsetzt.

Die Soziologin Barbara Kuchler stellt in einem Artikel die These auf, dass die Ungleichheit der Geschlechter nicht beseitigt werden kann, solange die Frauen täglich eifrig zu Eyeliner und Lippenstift greifen. Indem sich Frauen und Mädchen so eifrig schön machten "wie chinesische Prinzessinen im Kaiserreich", zementierten sie die bestehenden Rollenmuster.

Warum müssen Frauen schöner sein als Männer?

"Wenn ein Männergesicht ohne Tünche schön genug ist für die Welt, warum nicht auch ein Frauengesicht? Hört auf, jeden Tag schicke, formlich und farblich aufeinander abgestimmte Klamotten zu tragen!", appelliert sie an die Frauen.

Kuchler fordert die Frauen auf, sich zu überlegen, aus welchen Gründen sie sich schminken und stylen. Frauen argumentieren häufig, dass sie sich "für sich selbst" schminken. Die Autorin vermutet dahinter jedoch, dass hier Ideale zum Vorschein kommen, die schon so stark verinnerlicht sind, dass sie es nicht mehr merken.

Zeit statt in Beauty-Routine in Karriere investieren

Weil sich Frauen um ihr Äußeres kümmern, bleibt ihnen weniger Zeit für ihre Ambitionen, argumentiert Kuchler weiter. Männer hätten daher mehr Möglichkeiten, sich ganz auf andere Themen wie ihren sozialen Aufstieg und Selbstentfaltung zu fokussieren. Im Artikel setzt sie den Zeitaufwand aus der Doppelbelastung, die die Rolle als Mutter und Karriere-Frau mit sich bringt, gleich mit dem Aufwand, den das Schminken mit sich bringt.

Auch die Mode sollte geschlechtsneutraler sein

Frauen sollten sich daher nicht in unbequeme Schuhe und Kleidung zwängen, die Füße wegen Schönheitsidealen verstümmeln, sich für Kunden schön machen und figurbetonte Kleidung tragen. Stattdessen sollten sie ihren Kleidungsstil an den weit einfacheren der Männer angleichen.

Frauen müssten sich dafür stark machen, "dass berufliche Dresscodes symmetrisiert werden und auch für Frauen eine stilvolle, aber nicht körperbetonte Businesskleidung zur Verfügung steht."

Was hältst du von der These der Soziologin? Diskutiere mit in den Kommentaren!