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Zu wenig Körperkontakt kann krank machen

Heute Redaktion
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Wer im Lockdown alleine lebt, sehnt sich jetzt ziemlich sicher nach menschlicher Nähe. Das Phänomen nennt sich "Skin Hunger" – und kann auf die Stimmung schlagen.

In vielen österreichischen Haushalten wohnt nur eine Person. Ohne Partner oder Mitbewohnerin ist Social Distancing weitaus schwieriger zu stemmen: Denn wer sich bisher an die Regeln gehalten hat, hat seit über sechs Wochen niemanden mehr berührt. Die Sehnsucht nach menschlichen Berührungen hat sogar einen Namen: Skin Hunger (Haut-Hunger).

Skin Hunger wirkt sich auf jede und jeden anders aus. Manche sind sich bewusst, dass sie einfach mal wieder umarmt werden möchten und deswegen gestresst sind. Andere leiden an schlimmeren Symptomen wie Angstzuständen und Schlaflosigkeit oder fühlen sich depressiv und haben dabei nicht auf dem Schirm, dass mangelnde Nähe der Grund dafür sein könnte.

Berühren gegen Stress

Berührungen senken nachweislich unseren Cortisolspiegel und damit unser Stresslevel. Darum greifen wir auch instinktiv nach der Hand unserer Mitmenschen, wenn wir ängstlich sind. Und Hautkontakt kann sich sogar positiv auf unsere Leistungen auswirken: Die amerikanische Basketball-Liga NBA hat bei einer Studie herausgefunden, dass Teams, deren Spieler sich vor Anpfiff umarmen oder abklatschen, häufiger gewinnen.

Eine Studie der University of Miami konnte sogar einen Zusammenhang zwischen Aggression und regelmäßigen Berührungen feststellen. In Kulturen, wo Umarmungen, Schulterklopfen und Co. häufiger sind, gibts durchschnittlich weniger Gewalt.

Die weitere Studie ergab, dass Jugendliche in Frankreich sich innerhalb von 30 Minuten über hundert Mal berühren, während Teens in den USA es im Schnitt nur zwei Mal tun. Stattdessen knackten die US-Schülerinnen und Schüler beim Quatschen auffällig oft mit ihren Gelenken oder schlangen die Arme um sich selbst – sie sehnten sich laut den Studienautorinnen offensichtlich danach, berührt zu werden.

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