Österreich

Aufregung um Autobrand bei Identitären-Chef

Wirbel nach einem Autobrand in Wien. Der ausgebrannte Wagen gehört Identitären-Co-Chef Martin Sellner. Der wirbt um Spenden - und schürt Zweifel.

Heute Redaktion
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Es ist eine verworrene Geschichte: Martin Sellner, Co-Chef der als rechtsextrem eingestuften Identitären, beklagt, dass in der Nacht auf Samstag sein in Wien abgestelltes Auto ausbrannte, während er selbst in den USA sei. Sellner sorgt dabei unter den Kommentatoren auf seiner Seite mit einigen Passagen allerdings für Zweifel. Er schreibt von Brandstiftung, die von der "Antifa" ausgehe.

Allerdings kann man diese Angaben zu den möglichen Tätern auf Nachfrage weder bei der Polizei noch der Feuerwehr bestätigen, hier wird auf Ermittlungen verwiesen. Aussendungen zu einem solchen Vorfall gibt es von beiden Einsatzkräften ebenfalls vorerst keine. Weil Sellner zudem um Spenden nach dem Vorfall bittet, herrscht Wirbel auf der Facebook-Seite.

User beklagen, dass kritische Nachfragen nach Details zum Vorfall gelöscht würden und es keine Antwort darauf gibt, ob eine Anzeige vorliege und warum die "Antifa" als Täterschaft genannt wird. Antwort gibt es bisher auch keine darauf, ob ein technischer Defekt oder ein Feuer durch Feuerwerkskörper in Frage kommen könnte.

Waffenverbot

Sellner gibt an, dass im Sommer 2016 auch das Auto seiner Eltern abgebrannt sei. Sellner selbst geriet Anfang 2017 in die Schlagzeilen, als er nach dem Akademikerball-Abend in der U-Bahnstation Schottentor mit einer Pfefferspraypistole geschossen hatte, nachdem er laut eigenen Angaben angegriffen worden sei. Er erhielt danach ein Waffenverbot.

Im August 2017 war Sellner Teil der Aktion "Defend Europe". An Bord der "C Star" wurde versucht, Flüchtlinge im Mittelmeer an der Überfahrt nach Europa zu hindern. Nachdem das Schiff einen Motorschaden erlitt, kamen der "C Star" nach einem Notruf ausgerechnet die verhassten Flüchtlingshelfer der "Sea-Eye" zu Hilfe, gegen die die Crew zuvor demonstriert hatte.

Mittellos gestrandet

Die "C Star" bestritt daraufhin eine Notlage und verweigerte die Hilfe. Am Ende der Aktion, nur sieben Tage später, verweigerte Malta dem Schiff das Anlegen. Anfang Oktober legte das Schiff in Barcelona an, die mittellos aufgefundene Crew wurde vom Roten Kreuz versorgt. Die Identitären hatten sich da schon abgesetzt, Erfolge der mit Spenden finanzierten Aktion wurden bis heute nicht genannt. (red)