Politik

„Amtsschimmel wird mit neuer App zum Rennpferd"

Alle Amtswege via Handy: Im „Heute"-Interview erklärt Digitalministerin Margarete Schramböck (VP), wie das funktionieren soll.

Heute Redaktion
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interview mi der neuen Digitaministerin Margarete Schramböck
interview mi der neuen Digitaministerin Margarete Schramböck
Bild: Helmut Graf

Diese Frau will Österreich elektrisieren. Margarete Schramböck, 47, Arbeitertochter aus St. Johann (Tirol), WU-Managerin des Jahres, bis Oktober A1-Chefin, nun Digitalministerin. Ihr ehrgeiziges Ziel: „Mobile Government." Das steckt dahinter:

Der Plan

Alle digitalen Angebote des Bundes werden zusammengelegt. Adresse: österreich.gv.at (führt im Moment noch ins Kanzleramt). Via Handy-App wird man Amtswege (Pass, Wohnsitz, Sozialversicherung) vom Wohnzimmer aus erledigen können. Das Handy wird aber auch zu Ausweis (Führerschein) und Dokumentenmappe (Verträge, Urkunden).

Wann geht's los?

„Den Prototyp dafür gibt's im Herbst", sagt Schramböck. „Dann wird alles Schritt für Schritt ausgerollt."

So funktioniert's Man geht einmal aufs Amt, legitimiert sich, erhält eine digitale Identität, fertig. „Der Amtsschimmel wird mit der App zum Rennpferd."

Wer profitiert?

Privatpersonen (keine Amtswege mehr) und Unternehmen. „Wer will, kann aber natürlich weiterhin aufs Amt gehen."

Warum Unternehmen?

„Firmen geben pro Jahr 230 Millionen Meldungen an Behörden ab, müssen im Schnitt je 55 Felder ausfüllen, und dabei haben wir die Daten wie etwa bei der Kfz-Steuer längst im Haus." Motto in Zukunft: „Once only." Daten müssen nur einmal gemeldet werden.

Was kostet das?

Die Regierung will nur mehr jeden dritten Beamtenjob nachbesetzen. Rest der Finanzierung ist noch offen.

Vorbilder?

„Estland, Dänemark, auch wir selber. In den Neunzigerjahren waren wir spitze. Das ist verlorengegangen."

Datensicherheit

Werden wir nun alle gläsern? „Nein", sagt Schramböck. „Der Nutzer muss jede einzelne Nutzung freigeben."

Wer managt das? „Jedes Ministerium bekommt einen Digital Officer für die Umsetzung."

Und Ältere?

Ein Kurssystem namens „Fit for Internet" startet. „Das Web hilft vielen Älteren aus der Einsamkeit", so Schramböck.

Hochzeit 2018

Hochzeitstermin via App, auch das kommt – für Schramböck wohl zu spät. „Wenn es zeitlich passt, heiraten mein Verlobter und ich noch heuer", sagt sie