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"Bei Krebstherapie zählt jeder Tag"

Heute Redaktion
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Bis 2019 soll Wien 15 (statt derzeit elf) Linearbeschleuniger für die Krebstherapie haben, kündigte der KAV an. Heute fragte bei Krebsspezialist Robert Hawliczek nach, ob das reicht. Sein Fazit: "Jede Wartezeit auf eine Krebstherapie ist von Nachteil."

Bis 2019 soll Wien 15 (statt derzeit elf) Linearbeschleuniger für die Krebstherapie haben, kündigte der KAV an. „Heute“ fragte bei Krebsspezialist Robert Hawliczek nach, ob das reicht. Sein Fazit: "Jede Wartezeit auf eine Krebstherapie ist von Nachteil."
„Fakt ist: Jede Wartezeit auf eine Krebstherapie ist von Nachteil. Hier zählt jeder Tag“, so der Experte. Beispiel: Bei Brustkrebs verschlechtern sich die Aussichten auf einen Therapieerfolg bei vier Wochen Wartezeit, bei HNO-Tumoren bei 14 Tagen Wartezeit. „Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser für die Patienten“, so Hawliczek.

Den Ausbau der Geräte sieht er positiv, doch: 15 Linearbeschleuniger in Wien bräuchte es bereits jetzt. „Die Wartezeiten sind lang. Die Gesundheitsplanung der Stadt hat versagt.“ Und: Dänemark habe doppelt so viele Linearbeschleuniger wie Österreich.

Experte Hawliczek warnt: Im Schnitt dauere schon die Abklärung etwa von Lungenkrebs einen Monat. „Das wäre vor zehn Jahren undenkbar gewesen, hätte eine Woche gedauert.“ Grund: Es gibt auch zu wenig MRT-Geräte für die Krebsdiagnose.

Rund 30 Prozent der Patienten, die in Wien behandelt werden, kommen aus Niederösterreich und dem Burgenland. „Es macht Sinn, in Regionen zu denken – und nicht in Bundesländern“, sagt Hawliczek. Denn: „Die Patienten müssen bis zu acht Wochen lang täglich zur Behandlung kommen.“ Jemand aus Klosterneuburg sei da zum Beispiel gut in Wien aufgehoben. Gerade für gebrechliche Patienten gilt: „Die Anreisezeiten für Patienten müssen noch vertretbar sein.“ Sein Appell: "Die Politiker sollten sich länderübergreifend einigen, wie sie das bewerkstelligen wollen."