Österreich

"Brautschau" in Amstetten, Baden und Klosterneuburg

"Wir werden mit allen sprechen", sagt Amstettens VP-Wahlsieger Christian Haberhauer, der mit dem großen Erfolg gar nicht gerechnet hat.

Heute Redaktion
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In insgesamt 78 der 567 Gemeinden beginnt nun die Partnersuche, hier besteht nämlich keine Mandatsmehrheit. Darunter sind auch die größeren Städte wie Amstetten, Klosterneuburg und Baden.

Amstetten wird mit Christian Haberhauer künftig wohl auch einen schwarzen Bürgermeister haben. Die ÖVP legte um neun auf 19 der 41 Mandate zu und überholte die SPÖ (minus 4 auf 16 Sitze). Grüne (3), FPÖ (2) und Nos (1 Gemeinderat) sind Zünglein an der Waage bei der Wahl des Stadtchefs.

VP-Spitzenkandidat Christian Haberhauer zeigte sich im "Heute"-Gespräch einen Tag nach der Wahl vom Ergebnis noch immer "sehr überwältigt". "Wir haben nie den Anspruch auf das Amt des Bürgermeisters gestellt." Jetzt sieht das Gemengelage freilich anders aus. Festlegen auf einen Koalitionspartner möchte sich der Wahlsieger nicht: "Wir werden mit allen Parteien sprechen." Die VP wird heute und morgen tagen, die SP am morgigen Dienstag. Einen möglichen Rückzug aus der Politik schloss Noch-Bürgermeisterin Ursula Puchebner (SP) nach der Wahlniederlage nicht aus.

Was sind die Gründe für den großen Wahlerfolg? "Wir haben sicher einen neuen politischen Stil reingebracht. Nicht gegeneinander, sondern miteinander lautete unser Motto. Auf andere Parteien zu schimpfen ist nicht meins." Einen gewissen Push habe sicherlich die Wahl der Kandidaten gebracht: "Wir haben 60 Prozent neue Personen unter den Top 20 unserer Kandidatenliste gehabt, von der Volksschuldirektorin bis zum Bankprokuristen."

Auch Besuche in Amstetten von Johanna Mikl-Leitner und Sebastian Kurz hätten sehr geholfen. Dazu habe es 20 Stammtische gegeben, Haberhauer selbst habe 3.500 Haushalte besucht: "Der direkte Kontakt mit den Menschen ist mir wichtig."

Haberhauer war als neuer starker Frontmann der VP in Amstetten erst am 2. Oktober 2019 zum Spitzenkandidaten gekürt worden, schaffte es in kurzer Zeit, die Wähler von seinem Programm zu überzeugen. "Ich habe gesagt, wenn, dann mache ich es mit voller Kraft." Haberhauer war zuletzt Geschäftsführer des Tourismusverbandes Moststraße, davor Hotelchef und auch in der Schweiz in der Gastronomie tätig.

Was größere Gemeinden betrifft, steht die "Brautschau" einmal mehr auch in Klosterneuburg an. Die VP mit Stefan Schmuckenschlager holte 18 (minus 2) der 41 Mandate, könnte – wie bisher – mit der SP (4 statt 5 Sitze) koalieren. Mehr Chancen haben aber die erstarkten Grünen (plus 3 auf 9 Mandate), rechnerisch ginge es sich auch mit der PUK ("Plattform unser Klosterneuburg", 4 Mandate) aus.

In Baden deutet viel auf eine schwarz-grüne Stadtregierung hin, die es schon von 2010 bis 2015 gegeben hat. In den vergangenen fünf Jahren waren auch die Neos an Bord. Die VP legte beim ersten Antreten von Stefan Szirucsek als Bürgermeister von 15 auf 18 Mandate zu. Die Grünen mit Landessprecherin und Vizestadtchefin Helga Krismer an der Spitze sind ebenfalls um drei Gemeinderäte (nunmehr acht) gestärkt worden. 26 von 41 Mandaten würden eine komfortable Mehrheit darstellen.

Und in Wiener Neustadt sind nunmehr auch 75 Jahre Mandatsmehrheit der SPÖ Geschichte (mehr dazu hier), Klaus Schneeberger (VP) kann sich den künftigen Partner aussuchen.

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